Fall Freddie Gray Strafverfahren gegen Polizisten läuft weiter

Baltimore · Der Tod des 25-jährigen Schwarzen Freddie Gray löste im Frühjahr wütende Proteste gegen Polizeigewalt in Baltimore aus. Jetzt sind die Anwälte der beteiligen Beamten mit dem Versuch gescheitert, den geplanten Prozess platzen zu lassen.

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Festnahmen trotz friedlicher Proteste in Baltimore

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Das Strafverfahren gegen sechs US-Polizisten in Baltimore wegen des Todes des jungen Schwarzen Freddie Gray im April wird fortgesetzt. Der zuständige Richter Barry Williams lehnte es am Mittwoch (Ortszeit) ab, die Vorwürfe gegen die Beamten fallen zu lassen. Sie werden unter anderem der Tötung mit bedingtem Vorsatz verdächtigt. Auch die ermittelnde Staatsanwältin Marilyn Mosby wird nicht von dem Fall abgezogen.

Die Polizei hatte den 25-jährigen Gray am 12. April in Baltimore festgenommen, eine Woche später starb er an schweren Rückgratverletzungen, die er sich im Polizeigewahrsam zugezogen hatte. Der Fall löste in der Großstadt im Staat Maryland eine Protestwelle gegen Polizeigewalt aus. Gegen die mutmaßlich beteiligten Polizisten läuft bisher das in den USA übliche Vorverfahren. Der eigentliche Prozess gegen die Polizisten soll im Oktober beginnen.

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Die Unruhestadt Baltimore

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Die Verteidiger hatten die Einstellung des Verfahrens gegen die mutmaßlich beteiligten Polizisten mit Verweis auf umstrittene Äußerungen Mosbys beantragt, der sie Einseitigkeit und übermäßigen Eifer vorwerfen. Mosby habe sich unprofessionell und unbesonnen verhalten, monierten sie.

Richter Williams ließ dies nicht gelten. Zwar zeigte auch er sich verstört über öffentliche Äußerungen Mosbys. Doch sei es unwahrscheinlich, dass diese die Geschworenen entscheidend beeinflussen würden. Williams lehnte zudem den Antrag ab, die Anklägerin wegen ungebührlichen Verhaltens oder Interessenskonflikten vom Fall abzuziehen.

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Ausgangsperre nach Krawallen in Baltimore

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Williams erteilte zudem einem Ersuchen der Staatsanwaltschaft eine Absage, drei der Polizisten vor Gericht als Gruppe zu behandeln. Beweismittel gegen sie seien nicht gemeinsam anerkennbar und die Vermengung nicht im Interesse der Justiz, sagte der Richter. Deshalb werde jeder Fall für sich behandelt. Die Verteidiger hatten argumentiert, ein gemeinsamer Prozess komme einer Vorverurteilung gleich. Jetzt haben sie nach Ansicht von Beobachtern größere Möglichkeiten, die Aussagen von Zeugen der Anklage zu entkräften.

Vor dem Gericht versammelten sich Dutzende Demonstranten, um an den Tod des Schwarzen Tyrone West zu erinnern, der vor gut zwei jahren bei einer Auseinandersetzung mit Polizisten in Baltimore ums Leben gekommen war. Ein Teilnehmer wurde festgenommen.

(ap)
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