72 Verdächtige Fahnder zerschlagen internationalen Kinderschänderring

Washington (RPO). US-Fahnder haben mit ausländischen Behörden einen internationalen Kinderschänderring zerschlagen, der über das Internet Aufnahmen von brutalen sexuellen Übergriffen auf kleine Kinder verbreitete.

 Nach Angaben von US-Justizminister Eric Holder gibt es 72 Verdächtige.

Nach Angaben von US-Justizminister Eric Holder gibt es 72 Verdächtige.

Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA, AFP

Keines der Opfer auf den Bildern sei älter als zwölf Jahre, einige von ihnen seien Babys, sagte US-Justizminister Eric Holder am Mittwoch. 52 von 72 Verdächtigen wurden bisher festgenommen, einige auch in Deutschland.

"Die Mitglieder dieses verbrecherischen Netzwerks teilten einen wahnsinnigen Traum, die größte Online-Gemeinde zur Förderung des Kindesmissbrauchs zu schaffen - aber für ihre Opfer war dies nichts anderes als der pure Alptraum", erklärte Holder. Viele Aufnahmen zeigten deutlich, dass den kleinen Opfern bewusst Schmerzen zugefügt wurden, "wie es eine Regel" des Ring es vorgeschrieben habe. Viele der Kinder auf den Aufnahmen hätten eindeutig gelitten und geweint.

Das Bundeskriminalamt bestätigte, dass Spuren des Falles nach Deutschland führen. Im Raum München habe es "Inhaftierungen gegeben", sagte eine BKA-Sprecherin. Weitere Angaben wollte sie wegen der laufenden Ermittlungen zunächst nicht machen. Festnahmen gab es den US-Angaben zufolge auch in Kanada, Dänemark, Ecuador, Frankreich, Ungarn, Kenia, den Niederlanden, den Philippinen, in Katar, Serbien, Schweden und der Schweiz.

"Die Gründer von Dreambord lebten in der ganzen Welt - sie alle einte aber mutmaßlich der verstörende Glaube, dass der sexuelle Missbrauch von Kindern angemessenes Verhalten ist und nicht unter Strafe gestellt werden sollte", sagte Holder. Laut US-Justizministerium laufen die Ermittlungen gegen den Ring seit 2009. Insgesamt gebe es 72 Verdächtige aus 14 Staaten, 20 von ihnen seien den Ermittlern bislang aber nur unter ihrem Pseudonym bekannt. 13 der Festgenommenen hätten bereits gestanden, vier von ihnen seien in den USA zu Haftstrafen von bis zu 30 Jahren verurteilt worden. An der "Operation Delego" waren laut Ministerium auch die EU-Justizbehörde Eurojust sowie "dutzende Polizeibehörden weltweit" beteiligt.

Die Mitgliedschaft in dem Kinderporno-Club namens "Dreamboard" wurde nach Angaben von Holders Staatssekretär Lanny Breuer von den Administratoren strikt kontrolliert. Um aufgenommen zu werden, mussten die Antragsteller selbst kinderpornographisches Material hochladen und zum Erhalt ihrer Mitgliedschaft ständig neue Bilder und Videos nachliefern. Zusätzlich angespornt wurden sie dabei von einer "VIP"-Rangordnung für die "besten" Mitglieder. Die 'Verhaltensregeln' ließen sich auf Englisch, Russisch, Japanisch und Spanisch nachlesen.

Die Mitglieder nutzten Gerichtsunterlagen zufolge eine Reihe von Techniken, um ihre Aktivitäten zu verschleiern, darunter Proxy-Server, die den Internetzugang umleiten, sowie Verschlüsselungsprogramme. "Dreambord-Mitglieder nutzten die Macht und die Anonymität des Internet, um sich gegenseitig bei ihren grauenhaften Handlungen anzuspornen", sagte Staatssekretär Breuer. Die Ermittlungen dauern laut US-Justizministerium an. Es bezeichnete die Fahndung als die bisher größte Aktion gegen Kinderpornographie in den USA.

(AFP/ila)
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