Urteil zu Käsemann-Mord von 1977 Ex-Offiziere zu lebenslanger Haft verurteilt

Buenos Aires (RPO). Wegen Mordes, Entführung, Folter und Vergewaltigung in den 1970er Jahren sind in Argentinien zwei ehemalige Armeeoffiziere verurteilt worden. Der 84-jährige ehemalige General Hector Gamen und der 81-jährige frühere Oberst Hugo Pascarelli erhielten am Donnerstag (Ortszeit) lebenslange Haft, unter anderem für den Mord 1977 an der Studentin Elisabeth Käsemann.

Gegen fünf frühere Gefängniswärter wurden zu Haftstrafen zwischen 18 und 22 Jahren verurteilt. Der Kommandant des Lagers, der Oberst Pedro Duran Saenz, starb im Juni während des laufenden Verfahrens.

In dem eineinhalbjährigen Prozess hatte das Gericht insgesamt 156 Verbrechen gegen die Menschlichkeit in dem berüchtigten Gefängnis festgestellt, darunter 19 Erschießungen durch ein Exekutionskommando.

Im Folterzentrum "El Vesubio" (Der Vesuv) im Südwesten von Buenos Aires waren von 1976 bis 1978 rund 2500 Gefangene inhaftiert, darunter auch die 1977 ermordete Tübinger Soziologin Elisabeth Käsemann.

Während der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 sind nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen rund 30.000 Menschen in Argentinien verschwunden. Seit dem Machtantritt von Ex-Präsident Nestor Kirchner im Jahr 2003 hatte die Annullierung der Amnestiegesetze aus der Zeit der Diktatur die Wiederaufnahme von Prozessen gegen die Verantwortlichen erlaubt. Cristina Kirchner, die 2007 ihrem Mann an der Spitze des Staates nachfolgte, setzt diese Politik fort.

(AFP/ila)
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