Ex-"Costa Concordia"-Kapitän Entscheidendes Urteil gegen Schettino erwartet

Rom · Bleibt Ex-Costa Concordia"-Kapitän Schettino ein freier Mann – oder wandert er mehr als fünf Jahre nach der Katastrophe in den Knast? Richter in Rom sollen am Freitag ein entscheidendes Urteil fällen.

 Francesco Schettino, der ehemalige Kapitän des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia".

Francesco Schettino, der ehemalige Kapitän des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia".

Foto: dpa, bsc skm bsc vge

Bleibt Ex-Costa Concordia"-Kapitän Schettino ein freier Mann — oder wandert er mehr als fünf Jahre nach der Katastrophe in den Knast? Richter in Rom sollen am Freitag ein entscheidendes Urteil fällen.

Im Berufungsprozess gegen den Ex-Kapitän der havarierten "Costa Concordia" wird am Freitag das entscheidende Urteil des höchsten Gerichts Italiens erwartet. Mehr als fünf Jahre nach der Tragödie mit 32 Todesopfern vor der toskanischen Küste müssen die Richter des Obersten Kassationsgerichtshofs über das Urteil entscheiden, das eine Haftstrafe von mehr als 16 Jahren für Francesco Schettino vorsieht.

Die Opfer und Hinterbliebenen hofften darauf, dass Schettino gerecht bestraft und die Haft auch vollzogen werde, sagte der Rechtsanwalt Hans Reinhardt in Rom. "Die Opfer wollen endlich abschließen." Reinhardt vertrat in dem Fall mehr als 30 Mandanten. "Ich vertraue darauf, dass die Richter ihr Handwerk verstehen und den Fall sachgerecht beurteilen."

Im Februar 2015 war Schettino wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung zu 16 Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Er hatte das Schiff mit mehr als 4000 Passagieren im Januar 2012 zu nah an eine Insel gesteuert. Unter den Todesopfern waren 12 Deutsche. Die Staatsanwaltschaft hatte mit einem Plädoyer für 26 Jahre Haft eine deutlich höhere Strafe für Schettino gefordert, der nach dem Unglück in einem Rettungsboot die "Costa Concordia" verlassen hatte, obwohl noch Menschen an Bord waren.

Nachdem Staatsanwaltschaft und Verteidigung Berufung eingelegt hatten, kam der Fall im Mai 2016 vor das Berufungsgericht in Florenz. Die Richter bestätigten das Urteil. Doch Schettino zog in eine weitere Instanz — und auch die Staatsanwaltschaft legte erneut Berufung ein.

Der Berufungsprozess ist die letzte Instanz. Die Staatsanwaltschaft hatte beim Auftakt am 20. April gefordert, das Urteil zu bestätigen und es an das Berufungsgericht in Florenz zurückzuverweisen, um eine härtere Strafe zu prüfen. Bestätigen die Richter das Urteil, muss Schettino ins Gefängnis. Sollten die Richter jedoch Rechtsfehler feststellen, könnten sie anordnen, dass neu verhandelt werden muss — oder das Urteil komplett aufgehoben wird.

Schettino hatte sich meist nicht zu Gerichtsverhandlungen gezeigt. Es ist unklar, ob er am Freitag anwesend sein wird.

(wer/dpa)
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