Busse bringen Bewohner von New Orleans in Sicherheit Evakuierung in eine ungewisse Zukunft

Breaux Bridge/USA (RPO). Der herannahende Hurrikan "Gustav" versetzte eine Stadt in Angst und Schrecken. Bürgermeister Ray Nagin warnte davor, dass der Sturm ein Jahrhundertsturm werden könnte. Die Behörden in New Orleans haben die Evakuierung der Stadt verkündet. Tausende fliehen. Im Augenblick wütet Gustav im Westen Kubas und richtet dort erhebliche Schäden an.

"Gustav" versetzt New Orleans in Panik
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Noch bevor er die Stadt erreicht, sorgt Hurikan "Gustav" in New Orleans für Angst und Schrecken. Dort werden alle Bürger evakuiert. Sie fahren in eine ungewisse Zukunft: Mit dem Bus haben Arme und Alte gegen 04.00 Uhr New Orleans verlassen. Nach zehn Stunden Stau herrscht endlich freie Fahrt auf dem Highway. Doch wohin dieser sie führen wird, wissen die Passagiere nicht.

Vielleicht ins mehrere hundert Kilometer entfernte Shreveport in Louisiana, vielleicht aber auch weiter nördlich nach Arkansas. Das kommt darauf an, ob in der geplanten Notunterkunft noch Betten frei sind.

Fast 50 Menschen sitzen in dem Bus, darunter auch der Möbelbauer Ramsey, der möglicherweise nie mehr in die Stadt zurückkehren will. "Ich habe mir eineinhalb Jahre gegeben, um es in New Orleans zu schaffen", erklärt der 51-Jährige. "Aber die Stadt hat sich nicht von 'Katrina' erholt, und es ist Zeit zu gehen." Sein Ziel ist Stone Mountain in Georgia, wo er Verwandte hat. Auch der 37-jährige Darryl Campbell will nicht zurückkommen. Er hat in New Orleans für Kost und Logis in einer Obdachlosenunterkunft gearbeitet.

Bereits am Samstag wurden tausende Menschen aus der Stadt in Sicherheit gebracht. Die Bewohner ohne eigenes Auto begannen ihre Reise an Bushaltestellen und wurden von dort zu einem Terminal gebracht. Dann mussten sie warten, die Schlangen waren rund eineinhalb Kilometer lang. Sie stiegen wieder in Busse, die sie auf Notunterkünfte im ganzen Staat Louisiana und darüberhinaus verteilen sollten.

Im Bus erklären nur wenige, sie wollten auf jeden Fall nach New Orleans zurück, egal was Hurrikan "Gustav" in der Stadt anrichtet. Besonders, wenn sie erst einmal in Shreveport angekommen seien, rund 640 Kilometer von New Orleans entfernt, aber immer noch in Louisiana gelegen. Der Busfahrer ist nicht sicher, ob seine Passagiere dort unterkommen können oder ob er sie weitere 370 Kilometer nach Fort Chaffee, einem ehemaligen Militärstützpunkt in Nordwestarkansas, bringen muss.

Hoffnung auf ein besseres Leben anderswo

"Arkansas. Seid ihr bereit für Arkansas?", fragt Damien Foster seine Mitreisenden. Der Koch kennt sich aus mit Evakuierungen. Er verließ seine Heimatstadt New Orleans während des Hurrikans "Katrina" und verbrachte schließlich die folgenden zweieinhalb Jahre in Florida. Er kam erst vor sechs Monaten zurück und muss die Stadt schon wieder verlassen. Dieses Mal will er seine Heimat vielleicht ganz aufgeben. "Wenn ich Arbeit finde, muss ich nicht zurückkommen", sagt er.

Der 49-jährige Mike Watson hat sich inzwischen wieder beruhigt. Er hatte sich vor dem Einsteigen über Reporter aufgeregt, die ihre Kameras auf die vierköpfige Familie und ihr Gepäck richteten. "Ausbeutung, so fühlt es sich an", sagt der Bauarbeiter. "Sie lassen uns wie Flüchtlinge aussehen."

Auch Watson denkt über ein neues Leben in Arkansas nach, obwohl er sein Leben lang in New Orleans gewohnt hat. Die hohen Mieten und der heranrückende Hurrikan haben ihn jedoch vertrieben. "Ich kann es überall schaffen", sagt er. "Das können diese Kameras nicht einfangen. Jeder in diesem Bus will einfach ein besseres Leben, egal wo wir es finden."

Zurzeit rats Gustav mit Windgeschwindigkeiten von 240 Stundenkilometern über den Westen Kubas hinweg. Die Kubanischen Behörden bringen 200.000 Menschen in Sicherheit. Auf seinem Weg durch die Karibik hat "Gustav" nach Behördenangaben bislang insgesamt 81 Menschenleben gefordert, die meisten davon in Haiti.

(ap)
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