Eurythenes plasticus Forscher finden bei neu entdecktem Tiefsee-Krebs Plastik im Körper

Berlin · Ein neu entdeckter Tiefsee-Krebs wurde nach dem Plastik benannt, das Forscher in seinem Körper fanden. Laut WWF zeige dieser Fund die weitreichenden Folgen der Plastikmüll-Verschmutzung, gegen die auch die Politik etwas unternehmen müsse.

 Eurythenes plasticus im Scan; die Stelle, an der sich ein Stück Mikroplastik befindet, ist markiert.

Eurythenes plasticus im Scan; die Stelle, an der sich ein Stück Mikroplastik befindet, ist markiert.

Foto: dpa/-

Obwohl er bislang vom Menschen unbeachtet an einem der tiefsten Punkte der Erde lebte, ist bei einem neu entdeckten Flohkrebs Plastik im Körper nachgewiesen worden. Um auf solche erschreckenden Folgen der Plastikmüll-Verschmutzung der Erde aufmerksam zu machen, gaben die Forscher der Newcastle University der neuen Tiefsee-Spezies den Namen Eurythenes plasticus, wie die Umweltorganisation WWF Deutschland am Donnerstag in Berlin mitteilte.

„Mit dem Namen wollen wir ein starkes Zeichen gegen die Meeresverschmutzung setzen und deutlich machen, dass wir dringend etwas gegen die massive Plastikflut tun müssen“, erklärte der Leiter der Forschungsmission, Alan Jamieson, die Entscheidung. Sein Team hatte die neue Art im Marianengraben in der Nähe der Philippinen entdeckt.

Der fünf Zentimeter kleine Flohkrebs zeige, „wie weitreichend die Folgen unseres laxen Umgangs mit Plastik sind“, hob die Leiterin des WWF-Zentrums für Meeresschutz, Heike Vesper, hervor. Es gebe „Arten, die in den tiefsten und abgelegensten Stellen unseres Planeten leben und trotzdem schon heute massiv mit Plastik kontaminiert sind“. „Plastik ist in der Luft, die wir atmen, dem Wasser, das wir trinken und in den Tieren, die fernab der menschlichen Zivilisation leben.“

Der WWF wies darauf hin, dass Deutschland nach den USA und Japan der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll sei. Dieser Müll lande oft „in südostasiatischen Ländern mit schlechtem oder keinem Abfallmanagement“.

Da er dort häufig nicht recycelt werden könne, werde er verbrannt oder lande auf Deponien – und gelange auch von dort aus ins Meer. Im Wasser werde der Plastikmüll dann zu Mikroplastik zerkleinert, verteile sich und werde von Tieren wie E. Plasticus aufgenommen.

Der WWF forderte, Deutschland und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) müssten sich daher besonders dafür einsetzen, dass ein internationales Abkommen geschlossen werde, um „die globale Plastikflut zu stoppen“. Um der Forderung nach einem internationalen Abkommen zur Eindämmung des Plastikmülls Nachdruck zu verleihen, startete der WWF eine weltweite Petition im Internet.

(c-st/AFP)
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