Rekord-Eurojackpot Europa fiebert der 90-Millionen-Euro-Ziehung entgegen

Helsinki/Münster · In der Lotterie Eurojackpot geht es am Freitag erneut um einen Rekord. Noch nie konnten deutsche Tipper bei einer staatlichen Lotterie um eine so hohe Summe spielen: 90 Millionen Euro. Aber damit ist die Höchstgrenze erreicht. Fragen und Antworten rund um den Eurojackpot.

Bis wann kann ich meinen Tippschein abgeben?

Online ist die letzte Chance für die Tippabgabe um 18.59 Uhr. Um 19 Uhr ist spätestens Schluss in den Annahmestellen. Je nach Bundesland aber gibt es Ausnahmen: In Thüringen gilt 18.59 Uhr, in Niedersachsen 18.50 Uhr, in Berlin, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Bremen 18.45 Uhr, in Mecklenburg-Vorpommern 18.30 Uhr.

Wer sind die bisherigen Rekordhalter?

Den Gewinn-Rekord hält seit September 2014 ein Finne mit 61,2 Millionen Euro. Der Rekordgewinn für einen deutschen Tipper liegt bei 58,7 Millionen Euro. Im Dezember 2014 ging diese Summe nach Hessen.

Warum gibt es eine Obergrenze?

Für die 16 teilnehmenden europäischen Lotteriegesellschaften gelten staatliche Regeln. Sie haben den Auftrag der sogenannten Kanalisierung. Dabei soll der natürliche Spieltrieb der Bevölkerung in geordnete und überwachte Bahnen gelenkt werden und illegales Glücksspiel verhindert werden (Paragraf 1, Absatz 2, des deutschen Glücksspiel-Staatsvertrags). Der Eurojackpot soll deshalb möglichst attraktiv sein, darf aber auch kein Suchtpotenzial bieten. In Konkurrenz zu privaten Anbietern mit dreistelligen Millionen-Gewinnen darf er deshalb nicht treten.

Was passiert mit den Einnahmen nach Erreichen der Obergrenze?

Jeder zusätzliche Euro fließt in die Gewinnklasse 2. Dort bildet sich ein neuer Jackpot, der ausgeschüttet wird, wenn fünf richtige Zahlen plus einer korrekten Zusatzzahl (Eurozahl) getippt werden. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 1 zu rund 6 Millionen.

Welche Tipps sind sinnvoll?

Mathematiker weisen darauf hin, dass Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Zahlenkombinationen nicht von den Zahlen der Vorwoche oder von der eigenen Person ("Jetzt bin ich aber mal dran") abhängig sind. Bei jeder Ziehung ist Woche für Woche die Wahrscheinlichkeit für jede Zahlen-Kombination immer gleich groß. Um aber im Erfolgsfall den Gewinn nicht mit vielen anderen Tippern teilen zu müssen, raten Lotto-Experten zu untypischen Zahlen-Variationen, etwa jenseits von Geburtsdaten.

Was ist der Unterschied zum Samstags- und Mittwochslotto?

Bei der Lotterie 6 aus 49 wird nach der 13. Ziehung der Jackpot ausgeschüttet, wenn es keinen Gewinner in der Klasse 1 gibt. Der Gewinn wird an die Tipper verteilt, die sechs Richtige haben, denen aber die richtige Superzahl fehlt.

Was unterscheidet die beiden Spiele zusätzlich?

Eine Reihe beim Eurojackpot kostet 2 Euro und ist damit doppelt so teuer wie eine Tippreihe bei 6 aus 49. Die Gewinnwahrscheinlichkeiten sind unterschiedlich: Die Chance, den Eurojackpot zu knacken, liegt bei etwa 1 zu 95 Millionen. Bei 6 aus 49 liegt die Wahrscheinlichkeit, sechs Richtige zu tippen, bei 1 zu 13 Millionen. Wenn auch noch die richtige Zusatzzahl dabei sein soll, sinkt die Wahrscheinlichkeit auf 1:140 Millionen. Mathematiker halten Vergleiche allerdings für unseriös. Wer beim Eurojackpot hofft, ein geringeres Risiko einzugehen, seinen Einsatz zu verlieren, liegt zwar rein mathematisch richtig. Ob man aber aus 95 Millionen oder aus 140 Millionen Möglichkeiten die Richtige auswählt, macht wenig Unterschied.

Was passiert mit den Umsätzen?

In beiden Lotterien handelt es sich um staatlich kontrollierte Spiele. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen werden zum Beispiel rund 50 Prozent des Umsatzes an die Gewinner ausgeschüttet, 40 Prozent gehen an gemeinnützige Einrichtungen, die Kultur oder den Sport. Prominentes Beispiel: Mit Erlösen aus dem Glücksspiel wird der Erhalt des Weltkulturerbes Kölner Dom unterstützt. 10 Prozent setzt die Lotto-Gesellschaft für Marketing und Vertrieb ein. Diese Zahlen können je nach Bundesland variieren. Das gilt auch für die anderen 15 Länder, die neben Deutschland am Eurojackpot teilnehmen.

Was kann mit 90 Millionen Euro machen?

- Mehr als 75.000 Mal könnte der Glückspilz mit diesem Geld um die Welt fliegen. Tickets gibt es schon ab 1199 Euro.

- Oder ein Trip ins All? Der erste Weltraumtourist, US-Millionär Dennis Tito, zahlte 2001 für eine Reise zur Weltraumstation ISS angeblich 20 Millionen Dollar - nach heutigem Kurs rund 17,6 Millionen Euro. Bei diesem Preis könnte der Gewinner noch vier Freunde einladen.

- Fast 20 Jahre lang könnte man in der teuersten "Präsidenten Suite" im Berliner Hotel Adlon residieren - bei einem Preis von 12.500 Euro pro Nacht.

- Alle 22.000 Einwohner der Nordseestadt Husum könnten ein Jahr lang in Deutschland gratis Zug fahren - bei Kosten von 4090 Euro für die Bahncard 100 in der zweiten Klasse.

- Als Fußballfan könnte der Gewinner sein Lieblingsteam verstärken: Nach aktuellem Marktwert reicht das Geld für Neymar (FC Barcelona) oder Gareth Bale (Real Madrid). Wer deutsche Spieler bevorzugt könnte dafür Mario Götze und Manuel Neuer zusammen bezahlen.

- Oder Schmuck? Der rosafarbene Diamant "Pink Star" (59,6 Karat) wurde 2013 für 61,9 Millionen Euro versteigert. Zusätzlich wäre auch noch der teuerste Saphir "Blue Belle of Asia" drin, der 2014 bei einer Auktion 14 Millionen Euro gekostet hat.

- Oder ein Auto? Ein 750-PS-Geschoss wie den Ferrari 599XX gibt es schon für 1,7 Millionen Euro. Bei 50 gekauften Exemplaren bleibt noch genug Geld für den Bau eines gut gesicherten Privatparkhauses.

(dpa)
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