Polizei setzt Tränengas ein Erneut Zusammenstöße auf Tempelberg
Jerusalem · Nach tagelangen Spannungen hat es auf dem Tempelberg in Jerusalem erneut Zusammenstöße zwischen Muslimen und der Polizei gegeben. Nach dem Ende des Freitagsgebets hätten hunderte Palästinenser beim Verlassen der Al-Aksa-Moschee Steine in Richtung des Marokkanertors geworfen, sagte ein israelischer Polizeisprecher. Daraufhin seien hunderte Polizisten mit Tränengas gegen die Menge in dem Heiligtum vorgegangen.
Mehrere dutzend Jugendliche hätten sich in der Al-Aksa-Moschee verbarrikadiert, sie jedoch schließlich geräumt, sagte der Polizeisprecher. Demnach wurden bei den Zusammenstößen elf Beamte leicht verletzt, während vier Palästinenser festgenommen worden seien. Palästinensische Rettungskräfte sprachen von fünf verletzten Muslimen. Zahlreiche Frauen seien vor dem Tränengas in den Felsendom geflohen. Am Nachmittag kehrte wieder Ruhe in der Altstadt ein.
In den vergangenen Tagen war es wiederholt zu gewaltsamen Zusammenstößen auf dem Tempelberg gekommen, der sowohl Muslimen als auch Juden heilig ist. Die Palästinenser verdächtigen radikale Juden, sich unter jüdische und christliche Touristen zu mischen, um auf den Tempelberg zu gelangen. Gläubigen Juden ist es vom israelischen Staat verboten, auf dem Gelände zu beten, auf dem sich der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee befinden.
Der von den Muslimen als Haram al-Scharif bezeichnete Tempelberg ist nach Mekka und Medina die drittwichtigste Stätte im Islam. Von Juden wird er als der Ort des Tempels von König Herodes verehrt, der 70 nach Christus von den Römern zerstört wurde. Obwohl es der heiligste Ort im Judentum ist, ist jüdischen Gläubigen der Besuch verboten. An der Westseite befindet sich die Klagemauer, an der sich täglich tausende Juden zum Gebet versammeln.