Suche nach Überlebenden Mindestens 119 Tote bei Erdbeben der Stärke 7,1 in Mexiko

Mexiko-Stadt · Mindestens 119 Menschen sind bei einem schweren Erdbeben in Mexiko getötet worden. Das Zentrum des Bebens der Stärke 7,1 lag 120 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Mexiko Stadt.

Ein zweites schweres Beben binnen eines Monats erschüttert Mexiko
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19. September: Zweites schweres Beben in Mexiko

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Staubwolken hingen nach dem Erdstoß über der Millionenmetropole Mexiko-Stadt, verzweifelte Menschen suchten Schutz vor einstürzenden Gebäuden. Mindestens 119 Menschen sind bei dem Beben bisher getötet worden. Das berichtete der TV-Sender Televisa unter Verweis auf vorläufige Behördenzahlen. Da mehrere Hochhäuser eingestürzt seien, werde mit weit höheren Opferzahlen gerechnet. Auch eine Schule sei eingestürzt. Hunderte Rettungskräfte suchen in den Trümmern nach Überlebenden.

Nach Angaben des Seismologischen Instituts lag das Zentrum bei Axochiapan, rund 120 Kilometer südöstlich der Hauptstadt. Im Großraum Mexiko-Stadt leben rund 20 Millionen Menschen, es ist einer der größten Metropolen der Welt. Die Naturkatastrophe ereignete sich genau 32 Jahre nach einem schweren Beben, bei dem 1985 in Mexiko fast 10.000 Menschen starben.

Wegen der Stärke werden noch viele weitere Opfer befürchtet. Nach Angaben des Elektrizitätsunternehmen CFE waren mindestens 3,8 Millionen Menschen ohne Strom. Innenminister Miguel Osorio Chong teilte mit: "Es gibt Berichte über Schäden an diversen Gebäuden." Aus dem Bundesstaat Morelos meldete Gouverneur Graco Ramírez 42 Todesopfer.

Bürgermeister Miguel Ángel Mancera berichtete direkt nach dem Beben von den ersten Toten in Mexiko Stadt, die Behörden meldeten zudem zahlreiche Todesopfer im Umkreis der Hauptstadt und im Bundesstaat Puebla. Dort besitzt der VW-Konzern ein großes Autowerk.

Flughafen vorsorglich geschlossen

Mexikos Staatspräsident Enrique Peña Nieto berief seinen nationalen Krisenrat ein und machte sich vom Hubschrauber aus ein Bild von den Schäden. "Ich habe die Evakuierung aller Hospitäler angeordnet, die beschädigt worden sind", teilte er bei Twitter mit. Patienten müssten in andere Krankenhäuser verlegt werden. Auch der internationale Flughafen musste geschlossen werden. Es soll untersucht werden, ob die Infrastruktur Schaden genommen hat, teilte der Flughafen mit.

US-Präsident Donald Trump teilte beim Kurznachrichtendienst Twitter mit: "Gott schütze die Menschen in Mexiko-Stadt." Man stehe an ihrer Seite. Das Erdbeben überraschte die Menschen am Dienstag zur Mittagszeit (Ortszeit). Es hinterließ offensichtlich schwere Schäden, nicht nur in der Millionenmetropole Mexiko-Stadt, sondern auch an hunderten Gebäuden in den Bundesstaaten Morelos und Puebla.

 Menschen in Mexiko-Stadt sind bei dem Beben aus den Häusern auf die Straßen gelaufen.

Menschen in Mexiko-Stadt sind bei dem Beben aus den Häusern auf die Straßen gelaufen.

Foto: afp

Ein dpa-Reporter berichtete von schwankenden Gebäuden in der Hauptstadt und von Gasgeruch. Tausende verängstigte Menschen seien auf die Straßen und Plätze geflüchtet. Das Telefonnetz brach zusammen. Auf TV-Bildern waren verschüttete Menschen in Trümmern zu sehen. Mexiko-Stadts Bürgermeister Mancera, teilte mit, dass mindestens 20 Gebäude eingestürzt seien.

Die Universität von Mexiko-Stadt teilte mit, dass alle Kurse und Veranstaltungen bis auf Weiteres ausfallen, um die Gebäude auf Schäden zu untersuchen. Auch Schulen setzten den Unterricht aus. In Internetvideos waren Menschen zu sehen, die um ihr Leben bangen, schreien, weinen; an Gebäuden lösten sich riesige Gesteinsbrocken und Fassaden ab. Die Situation war zunächst völlig unübersichtlich.

Jahrestag eines schweren Bebens

Das Erdbeben ereignete sich genau am Jahrestag eines der schwersten Beben in der Geschichte Mexikos am 19. September 1985, damals wurde auch Mexiko-Stadt stark getroffen. Zwei Stunden vor dem erneuten Beben hatte es noch eine große Katstrophensimulation mit Evakuierungen gegeben, um das Verhalten für den Fall eines erneuten Erdbebens zu trainieren.

Innenminister Osorio Chong rief die Bevölkerung auf, den Anweisungen des Zivilschutzes Folge zu leisten. Erst am 7. September waren bei einem Beben der Stärke 8,2 rund 100 Menschen im Land umgekommen. Damals lag das Zentrum aber im Pazifik und war in Mexiko-Stadt längst nicht so stark zu spüren. Anschließend gab es weit über tausend Nachbeben.

Mexiko befindet sich in einer der weltweit aktivsten Erdbebenzonen. Der Großteil der Landmasse liegt auf der sich westwärts bewegenden nordamerikanischen Erdplatte. Unter diese schiebt sich die langsam nach Nordosten wandernde Cocosplatte. Der Boden des Pazifischen Ozeans taucht so unter die mexikanische Landmasse ab. Das führt immer wieder zu schweren Erschütterungen, die das Land bedrohen.

(juju/csr/dpa/afp)
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