Im Atomkraftwerk Fukushima Erneut Probleme mit Wasseraufbereitung

Tokio (RPO). Die Ingenieure in Fukushima haben erneut Probleme, das stark verstrahlte Wasser aus dem Atomkraftwerk wiederaufzubereiten: Am Montag hatte Kraftwerksbetreiber Tepco zunächst erklärt, die Anlage funktioniere, nur kurze Zeit später musste der Prozess wieder gestoppt werden, weil ein Leck entdeckt wurde.

Mit dem dekontamonierten Wasser sollen jetzt die Reaktoren des schwer beschädigten Atomkraftwerks gekühlt werden.

Tepco hatte am Montag zunächst erklärt, die Anlage sei vollständig in Betrieb und funktioniere. Das Wasser werde nach der Dekontamination wieder zur Kühlung in die Reaktoren gepumpt. Einige Stunden später hieß es dann, das Verfahren sei wegen eines Lecks erneut gestoppt worden.

Tepco hat seit dem Erdbeben vom 11. März und dem anschließenden Tsunami tonnenweise Wasser in die stark beschädigten Reaktoren gepumpt. Auf diese Weise sammelten sich rund 110.000 Tonnen verstrahlten Wassers an. Die Auffangbehälter drohten bereits überzulaufen.

Skepsis gegenüber Atomkraft in Japan wächst

In einer Umfrage sprach sich unterdessen einer klare Mehrheit der Befragten dagegen aus, vom Netz genommene Atomkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen. Wie aus einer am Montag von der konservativen Wirtschaftszeitung "The Nikkei" veröffentlichten Umfrage hervorgeht, sind fast 70 Prozent der 893 Befragten gegen eine Wiederaufnahme des Reaktorbetriebs. 47 Prozent sprachen sich dafür aus, die Zahl der Reaktoren zu verringern, während 21 Prozent für eine Schließung aller Atomkraftwerke im Land plädierten.

Vor der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe vom 11. März hatten die 54 Atomreaktoren rund 30 Prozent des japanischen Strombedarfs gedeckt. Nach dem Unglück in Fukushima-Daichii wurde der Betrieb in 35 Atomkraftwerken im Zuge von Sicherheitsprüfungen und Wartungsarbeiten eingestellt.

Kan beruft Minister für Wiederaufbau und Atom

Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan berief derweil zwei Minister für den Wiederaufbau und den Umgang mit der Atomkatastrophe ins Kabinett. Ryu Matsumoto soll den Wiederaufbau kontrollieren, während Goshi Hosono die Krise in Fukushima-Daiichi in den Griff bekommen soll. Hosono wurde außerdem damit beauftragt, die Bemühungen zum Stromsparen zu koordinieren. Wegen der Atomkrise wird in Japan in diesem Sommer mit wiederholten Stromausfällen gerechnet.

(apd/pes-)
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