Frankreich Erneut Brandsätze auf jüdische Synagogen

Paris/Straßburg (RPO). In Frankreich haben unbekannte Täter abermals Synagogen mit Brandsätzen angegriffen. Wie die Behörden am Montag mitteilten, wurden Molotow-Cocktails auf jüdische Gebetshäuser im Pariser Vorort Saint-Denis sowie in Schiltigheim bei Straßburg geworfen. Frankreichs Oberrabbiner Gilles Bernheim sprach den Palästinensern mit Blick auf die israelische Offensive in Gaza sein Mitgefühl aus.

In Frankreich kam es erneut zu einem Anschlag auf eine jüdische Synagoge.

In Frankreich kam es erneut zu einem Anschlag auf eine jüdische Synagoge.

Foto: AFP, AFP

Die Molotow-Cocktails hinterließen Brandspuren, Menschen kamen nicht zu Schaden. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy verurteilte die Taten scharf. Die Täter nutzen den Nahost-Konflikt als Ausrede für Gewalt gegen Menschen, Privateigentum und religiöse Gebäude. Die Angriffe blieben nicht ungestraft, warnte er.

Innenministerin Michèle Alliot-Marie sprach nach dem Anschlag in Saint-Denis, bei dem neun Brandsätze geschleudert worden waren, von einer "feigen und untragbaren" Tat. Es müsse alles getan werden, damit die Urheber vor Gericht kämen, forderte die Politikerin, die sich vergangene Woche nach einem Brandanschlag auf eine Synagoge mit Vertretern von Juden und Muslimen getroffen hatte.

Der Straßburger Vertreter des Zentralrats der französischen Juden, Pierre Lévy, bedauerte, ein ökumenischer Aufruf sei offenbar nicht verstanden worden. Vertreter der katholischen und protestantischen Kirche, sowie der jüdischen und muslimischen Gemeinden im Elsass hatten am Freitag nachdrücklich vor fremdenfeindlichen Taten und Äußerungen gegenüber bestimmter Glaubensgemeinschaften gewarnt.

Frankreichs Oberrabbiner sagte der Tageszeitung "Le Figaro" vom Montag, in Anbetracht des seit mehr als zwei Wochen andauernden israelischen Militäreinsatzes gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen gelte sein Mitgefühl der palästinensischen Bevölkerung. Er bedauere es, dass die Hamas einem "kriegerischen Wahnsinn" verfallen sei, sagte Bernheim. Aus Solidarität mit den Palästinensern hatten am Samstag in mehreren französischen Städten über 120.000 Menschen gegen den israelischen Armeeeinsatz protestiert.

Anfang vergangener Woche hatten Unbekannte einen Brandanschlag auf eine Synagoge in Südfrankreich verübt, bei dem leichter Sachschaden entstand. Sarkozy sagte daraufhin, er werde nicht dulden, dass sich die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern auf Muslime und Juden in Frankreich ausweiteten. In Frankreich lebt mit fünf Millionen Muslimen die größte muslimische Gemeinde Europas; gleichzeitig gibt es mit 500.000 bis 600.000 Menschen die stärkste jüdische Gemeinde in der EU.

(AFP)
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