Vorfall nun ein "ernster Zwischenfall" Erhöhte Alarmstufe wegen Fukushima-Leck

Nach dem Austritt großer Mengen hoch radioaktiven Wassers aus dem Katastrophenreaktor Fukushima hat die japanische Atomregulierungsbehörde die Alarmstufe angehoben. Das Leck werde nun nicht länger mit Schweregrad eins, sondern drei der internationalen Skala und damit als "ernster Zwischenfall" bewertet.

Das teilte die zuständige Aufsichtsbehörde am Mittwoch mit. Zudem übte sie erneut harsche Kritik am Atombetreiber Tepco.

So habe Tepco wiederholt die Anweisungen von Mitarbeitern der Atomaufsicht ignoriert. Diese hatten auf eine Verbesserung von Kontrollgängen gedrungen, damit Lecks nicht übersehen werden.
Überdies habe Tepco die Folgen des Lecks unterschätzt.

Am 19. August war bekanntgeworden, dass rund 300.000 Liter hoch radioaktiven Wassers ausgelaufen und weitgehend versickert waren. Es war bereits das fünfte Leck an den Tanks mit radioaktivem Wasser - aber das mit den weitreichendsten Folgen. Auf dem Gelände stehen insgesamt rund 1000 Stahltanks mit rund 300 Millionen Litern verstrahltem Wasser.

Erst am Dienstagabend mussten Tepco-Manager bei einem Treffen mit Vertretern der Atomaufsicht einräumen, dass schon anderthalb Monate vor dem Fund des Lecks radioaktiv verseuchte Flüssigkeit ausgetreten sei. Offenbar ging jedoch niemand dem Störfall auf den Grund. Wenige Tage vor dem Eingeständnis hatte die Regierung die Überwachung und Säuberungsarbeiten aller Wassertanks übernommen.

Die Anhebung der Gefahrenstufe des Lecks auf Stufe drei sei mit Absprache der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) erfolgt, sagte der Vorsitzende der Atomaufsicht, Shunichi Tanaka. Wichtig sei jedoch nicht die Zahl, sondern eine grundlegende Vorstellung vom Ausmaß des Problems.

Tanaka verwies auf ein viel größeres Problem: Die massiven Mengen verseuchten Grundwassers, die ins Meer gelangten. Dies könne aber nicht mit der Skala für nukleare und radiologische Ereignisse der IAEA bewertet werden. Denn es sei nicht klar, wie viel Grundwasser austrete, wie verseucht es sei und welche Folgen es für das Meer und Meeresprodukte haben werde.

In den Reaktoren in Fukushima war es im Frühjahr 2011 nach einem Erdbeben und einem Tsunami zum Super-GAU mit mehrfachen Kernschmelzen gekommen. Zum Kühlen des weitgehend zerstörten Atomkraftwerks werden Unmengen Kühlwassers benötigt, die wiederum anschließend gelagert werden müssen.

(ap)
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