Eine Woche nach dem Erdbeben Immer noch Rettungen in der Türkei

Antakya · Am frühen Morgen des 6. Februars hatte ein Beben der Stärke 7,7 das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert. Tausende Menschen wurden getötet oder verletzt. Die Überlebenschancen von Verschütteten sind inzwischen gering - doch die Einsatzkräfte melden immer noch Erfolge.

Erdbeben Türkei/Syrien: Die Bergungsarbeiten am Tag danach
9 Bilder

Schweres Erdbeben in der Türkei – Bergungsarbeiten und Hilfsgüter

9 Bilder
Foto: dpa/Anas Alkharboutli

Auch eine Woche nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien retten die Einsatzkräfte noch Überlebende aus den Trümmern. Die Retter zogen am Montag eine 40-jährige Frau aus den Überresten eines fünfstöckigen Gebäudes in der türkischen Ortschaft Islahiye in der Provinz Gaziantep im Süden des Landes. Sie hatte 170 Stunden unter dem Schutt gelegen. Allerdings wurden Berichte solcher Rettungen angesichts der verstrichenen Zeit seltener.

Zuvor wurde in der Stadt Besni in der Provinz Adiyaman eine 60-jährige Frau von Rettungsteams Manisa aus den Trümmern gezogen. „Wir haben die Nachricht von einem Wunder aus Besni erhalten, das dazu beigetragen hat, das Feuer, das in unseren Herzen wütet, ein wenig einzudämmen“, schrieb der Bürgermeister von Manisa, Cengiz Ergün, auf Twitter.

Professor Eduardo Reinoso Angulo vom Institut für Ingenieurwesen an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko sagte, die Wahrscheinlichkeit, noch Menschen lebend zu finden, sei jetzt sehr gering. Der Hauptautor einer Studie aus dem Jahr 2017, die sich mit Todesfällen in von Erdbeben betroffenen Gebäuden befasste, erklärte, die Überlebenschancen von Menschen in den Trümmern gingen nach fünf Tagen drastisch zurück und tendierten nach neun Tagen gegen Null. Allerdings gebe es immer Ausnahmen.

Die winterlichen Bedingungen verringern die Überlebenschancen weiter. Die Temperaturen in der Region fielen über Nacht auf minus 6 Grad Celsius.

Die Beben der Stärke 7,8 und 7,5 erschütterten am 6. Februar im Abstand von neun Stunden den Südosten der Türkei und den Norden Syriens. Sie kosteten mindestens 37 500 Menschen das Leben (Stand 13.02.23, 11 Uhr). Die Zahl dürfte noch erheblich steigen.

Eine Woche nach den Beben waren viele Menschen immer noch ohne Unterkunft und lebten auf der Straße. Überlebende warteten vor eingestürzten Gebäuden darauf, dass die Leichen ihrer Angehörigen geborgen wurden.

Viele in der Türkei machen fehlerhaft errichtete Gebäude für die enormen Verwüstungen verantwortlich. Die Behörden nehmen inzwischen Bauunternehmer ins Visier, die an der Errichtung eingestürzter Häuser beteiligt waren. Gegen mindestens 131 Personen werde wegen ihrer mutmaßlichen Verantwortung ermittelt, hieß es von offizieller Seite.

(mzu/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort