Keine Tsunami-Gefahr Erdbeben der Stärke 6,1 in der Nähe von Tokio

Tokio · Schrecken in der Nacht: Ein starkes Erdbeben hat den Großraum Tokio erschüttert. Eine Gefahr durch Tsunami bestand jedoch nicht. In Hunderten Haushalten fiel der Strom aus, der Zugverkehr kam vorübergehend zum Erliegen.

 Nach einem starken Erdbeben in Tokio ist eine Straße mit Wasser vollgelaufen.

Nach einem starken Erdbeben in Tokio ist eine Straße mit Wasser vollgelaufen.

Foto: dpa/-

Ein Erdbeben der Stärke 6,1 hat am späten Donnerstagabend (Ortszeit) den Großraum Tokio erschüttert. Eine Tsunami-Gefahr bestehe nicht, wie die nationale Meteorologische Behörde bekanntgab. Berichten zufolge wurden mehr als 20 Menschen verletzt. In hunderten Haushalten in Tokio fiel der Strom aus. Die Bewohner wurden vor möglichen Nachbeben gewarnt.

Das Zentrum des Bebens lag der Meteorologiebehörde zufolge in der Präfektur Chiba östlich von Tokio in einer Tiefe von 80 Kilometern. Die US-Erdbebenwarte USGS stufte die Stärke des Bebens mit 5,9 etwas schwächer ein. Seine Tiefe gab USGS mit 61 Kilometern an.

Nach Angaben der Polizei und der Feuerwehr wurden mehr als 20 Menschen verletzt. Unter anderem verletzte sich eine Frau am Kopf, als ihr Zug plötzlich zum Stehen kam, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. In hunderten Haushalten fiel der Strom aus, außerdem bemühte sich die Feuerwehr, geplatzte Wasserleitungen in der Stadt zu reparieren.

Das Beben brachte Gebäude ins Wanken, in Geschäften fielen Produkte aus den Regalen. Der Zugverkehr wurde als Vorsichtsmaßnahme ausgesetzt. In Tokio warteten in der Nacht zum Freitag gestrandete Menschen am Bahnhof Shinagawa, während andere an Taxiständen nach alternativen Transportmöglichkeiten suchten.

Größere Auswirkungen durch das Beben gab es laut örtlichen Medienberichten aber weder in der Hauptstadt noch im Großraum von Tokio. Schon kurz nach dem Erdstoß zeigten Live-Bilder des japanischen Fernsehens jedoch normale Straßenszenen am späten Abend - auch die Verkehrsampeln funktionierten. Die in der betroffenen Region gelegenen Atomkraftwerke wurden überprüft, auch von dort wurden zunächst aber keine Auffälligkeiten gemeldet.

Der erst in dieser Woche zum Regierungschef gewählte Fumio Kishida rief die Menschen im Onlinedienst Twitter auf, "Maßnahmen zu ergreifen, um Ihr Leben zu schützen". Gleichzeitig sollten die Menschen die "aktuellen Informationen" der Behörden im Blick behalten. Zuvor waren die Bewohner der betroffenen Region über Warnmeldungen auf ihren Handys vor dem Erdbeben gewarnt worden.

Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring mit intensiver seismischer Aktivität und wird regelmäßig von Erdbeben getroffen. Erst in der vergangenen Woche hatte ein Beben der Stärke 6,1 die Nordwestküste des Landes erschüttert. Schäden gab es nicht.

Wegen der hohen Erdbebengefahr gelten in Japan äußerst strenge Bauvorgaben, die Häuser auch vor starken Erschütterungen schützen sollen. Bis heute werden aber viele Japaner von der Erinnerung an das schwere Erdbeben heimgesucht, das vor gut zehn Jahren die verheerende Tsunami- und Reaktorkatastrophe von Fukushima zur Folge hatte. Durch den Tsunami kamen etwa 18.500 Menschen ums Leben.

(peng/mba/AFP)
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