Neue Details über Newtown-Amokschütze "Er hat nie wirklich gesprochen"

Newtown · Eine Woche nach dem Massaker an einer Grundschule im US-Staat Connecticut werden immer mehr Details über den Täter bekannt. Bei der Frage nach seinem Motiv tappen die Ermittler aber weiterhin im Dunkeln.

 Adam Lanza wird von Bekannten als Sonderling beschrieben.

Adam Lanza wird von Bekannten als Sonderling beschrieben.

Foto: dapd, uncredited

Nachbarn, Schulkameraden und Bekannte meldeten sich mit ihrem Wissen über den 20-jährigen Adam Lanza zu Wort, der erst seine Mutter erschoss und anschließend in einer Grundschule 20 Kinder und sechs Erwachsene sowie sich selbst tötete. Doch es sei noch zu früh, um irgendwelche Schlüsse zu ziehen, sagte Polizeisprecher Paul Vance. Ein endgültiger Bericht zu den Ermittlungen könnte erst in einigen Monaten vorliegen.

Aus Ermittlerkreisen verlautete, dass Lanza vor der Tat am vergangenen Freitag die Festplatte seines Computers zerstörte. Bisher hätten keine Daten wiederhergestellt werden können, die möglicherweise darüber Aufschluss geben könnten, warum er gerade wehrlose Erstklässer erschossen hatte.

Mehrere Bekannte der Mutter sagten aus, dass sie in den vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder davon gesprochen habe, ihren Sohn an ein "Zentrum oder eine Schule" an der US-Westküste zu bringen. Welche Art von Institution das sein sollte, habe sie aber nicht näher erläutert, sagte Russell Ford, ein Freund von Lanzas Mutter. Er sowie Schulkollegen betonten die auffällige Schweigsamkeit des jungen Mannes. "Solange ich ihn kannte, hat er nie wirklich gesprochen", sagte Daniel Frost, der mit Lanza einen Computerkurs absolviert hatte. Einmal habe er eine Präsentation über eine Funktion des Computerprogramms Windows gehalten und dabei kein einziges Mal gesprochen. Er habe die Schritte einfach anhand einer Projektion vorgeführt.

Gedenken in Newtown

Mit Glockengeläut gedachte Newtown am Freitag der Opfer des Schulmassakers. 26 Glockenschläge schlugen um 9.30 Uhr, dem Zeitpunkt des Angriffs vor einer Woche, um an die 20 Kinder und sechs Erwachsenen zu erinnern, die dem Blutbad zum Opfer gefallen waren.

Erstmals meldete sich am Freitag auch die Waffenlobby zu Wort. Als Mittel gegen blutige Amokläufe wie in Newtown sollten an jeder amerikanischen Schule bewaffnete Polizeiwachen postiert werden, forderte der Vizepräsident der Waffenvereinigung NRA, Wayne LaPierre, auf einer Pressekonferenz in Washington. "Das Einzige, das einen bösen Typen mit einer Waffe stoppt, ist ein guter Typ mit einer Waffe", sagte er.

Gleichzeitig machte er die Medien, Videospiele, Filme und Musikvideos für die Gewalt in der Gesellschaft verantwortlich. "In einer Abwärtsspirale wetteifern Konzerne darum, zu schockieren und jeden Standard der zivilisierten Gesellschaft zu verletzen", sagte der NRA-Chef. Manche hätten versucht, politisches Kapital aus dem Massaker zu schlagen. Deshalb habe die NRA zunächst "respektvoll geschwiegen".

(APD/felt)
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