Afrika In Mali entführte Französin und Italiener wieder frei

Paris/Rom · In Mali sind vier Geisel freigelassen worden, drei stammen aus Europa. Wie es zur Freilassung kam ist noch unklar. Heute sind sie wieder in ihren Heimatländern gelandet.

 Die frei gelassene Jeanine „Sophie“ Pétronin, eine französische Entwicklungshelferin, wurde von Emmanuel Macron (links), Präsident von Frankreich, und Jean-Yves Le Drian (rechts), Außenminister, am Militärflughafen begrüßt.

Die frei gelassene Jeanine „Sophie“ Pétronin, eine französische Entwicklungshelferin, wurde von Emmanuel Macron (links), Präsident von Frankreich, und Jean-Yves Le Drian (rechts), Außenminister, am Militärflughafen begrüßt.

Foto: dpa/Gonzalo Fuentes

Vier Jahre nach ihrer Entführung im westafrikanischen Krisenstaat Mali ist eine französische Entwicklungshelferin wieder frei. Die 75-jährige Sophie Pétronin kehrte am Freitag mit einer Sondermaschine in ihre Heimat zurück. Auf dem Flughafen wurde sie von Präsident Emmanuel Macron empfangen. Der Elysée-Palast machte keine Angaben zu den Umständen der Freilassung. Auch der prominente malische Oppositionspolitiker Soumaila Cisse sowie zwei entführte Italiener wurden freigelassen.

Pétronin hatte bis zu ihrer Entführung 2016 in Mali eine Nichtregierungsorganisation geleitet. Cisse war im Frühjahr während des Wahlkampfs für die Parlamentswahl verschleppt worden. Vermutet wird, dass beiden von islamistischen Terroristen festgehalten wurden. Der Italiener Pater Pier Luigi Maccalli war 2018 im Niger entführt worden. Sein Landsmann Nicola Chiacchio war als Fahrradtourist unterwegs, als er 2019 verschleppt wurde.

Frankreich kämpft im riesigen Sahel-Gebiet mit rund 5100 Soldaten gegen Terrorgruppen. Einige dieser Gruppen haben dem Islamischen Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen. Macron dankte nach Élysée-Angaben den malischen Behörden für die Freilassung. Er versicherte, Frankreich werde den Kampf gegen den Terrorismus in der Sahelzone weiter unterstützen.

Auch Italiens Regierungschef Giuseppe Conte und Außenminister Luigi Di Maio reagierten erfreut. Sie dankten vor allem dem Auslandsgeheimdienst AISE, der maßgeblich an der Befreiung beteiligt gewesen sei.

Die malische Regierung hatte am Wochenende fast 200 dschihadistische Gefangene freigelassen. Daraufhin war gemutmaßt worden, dass eine Freilassung von Geiseln bevorstehen könnte. Ob Lösegeld bezahlt wurde, war zunächst unbekannt.

Unklar ist zudem, wie viele ausländische Geiseln die mit Al-Kaida verbundene Gruppe JNIM und ihre Verbündeten noch in ihrer Gewalt haben. Vermutet werden mindestens fünf: der australische Arzt Ken Elliott, die kolumbianische Nonne Gloria Cecilia Narvaez Argoti, der Südafrikaner Christo Bothma, die Schweizerin Beatrice Stockly und der Rumäne Julian Ghergut.

(dpa/KNA/june)
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