Engländer feiern Roy Larner "Fuck you, I am Millwall"

London/Düsseldorf · Der Londoner Roy Larner wird in diesen Tagen wie ein Held gefeiert. Der Fußball-Fan stellte sich am Samstagabend den drei Terroristen in London in den Weg, schrie sie an und rettete damit wohl einige Leben. Sein Mut wäre ihm fast zum Verhängnis geworden.

Der Borough Market nach den Anschlägen von London
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Der Borough Market nach den Anschlägen von London

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Foto: dpa, BJ cul

Rückblick: Drei Attentäter in London rasten am Samstag auf der London Bridge mit einem Lieferwagen in eine Menschenmenge. Danach liefen sie in ein nahe gelegenes Ausgehviertel und stachen dort wahllos auf Passanten ein. Acht Menschen kamen ums Leben, viele wurden verletzt.

Möglicherweise hätten noch mehr Unschuldige den Tod gefunden, wäre da nicht Roy Larner gewesen. Er saß in einem Pub, sah die Angreifer kommen. Sie hätten laut "Islam, Islam, Islam!" und "Das ist für Allah!" gerufen, berichtete Larner, ein Fan des berüchtigten Zweitliga-Aufsteigers Millwall FC, der britischen Zeitung "The Sun". Auch renommierte Zeitungen wie "The Independent" schildern den Vorfall.

"Fuck you, I am Millwall!"

Dann hätte er sich den drei Männern entgegengestellt und gerufen: "Fuck you, I am Millwall!" und sei dann auf die Terroristen losgestürmt. Er habe den Männern allein gegenübergestanden, alle anderen Menschen seien in die entgegengesetzte Richtung geflohen. Die mit langen Messern bewaffneten Täter seien dann auf ihn losgegangen.

"Ich stand dort allein gegen drei, deshalb wurde ich so schwer verletzt", sagte Larner der Zeitung. Er habe dann versucht, sie mit bloßen Händen zu packen und festzuhalten. "Sie stachen achtmal zu. Sie trafen mich am Kopf, im Nacken und an beiden Händen. Um mich herum war überall Blut", beschreibt der Vater einer Tochter die Szene. Auch verbal sei die Auseinandersetzung weitergegangen, die Angreifer hätten wieder "Islam, Islam!" gerufen, Larner habe "Fuck you, I'm Millwall!" zurückgebrüllt.

"Sonst wäre ich jetzt tot..."

Glücklicherweise habe ihn keiner der Angreifer richtig getroffen. "Sonst wäre ich jetzt tot", sagt Larner. Plötzlich hätten die Terroristen von ihm abgelassen, seien aus dem Pub nach draußen gerannt. Wenige Augenblicke später erschossen Londoner Polizisten die Terroristen.

"Erst als ich kurze Zeit später in einem Polizeiwagen saß, da merkte ich, dass ich in einem verdammt schlechten Zustand war. Ich war überall aufgeschlitzt", erinnert sich Larner.

Jetzt liegt er im Krankenhaus, seine Wunden werden versorgt. Er ist auf dem Weg der Besserung. Sein Mut hat ihn berühmt gemacht. Im Fernsehen wird über ihn berichtet, im Netz wird er "The Lion of London Bridge" genannt, in den sozialen Netzwerken hat er viele Follower dazugewonnen.

Auch seine Freunde sind stolz, doch möchten sie Larner künftig von solchen Aktionen abhalten. Dafür haben sie ihm ein Jogger-Magazin mit ins Krankenhaus gebracht, Titelgeschichte: "Learn to run".

Millwall-Fans haben miesen Ruf

Einige Fans des FC Millwall stehen in dem Ruf miese Schläger zu sein. Berüchtigt ist ihre Hass-Beziehung mit den Fans von West Ham United. Auch der Kinofilm "Green Street Hooligans" mit Elijah Wood aus dem Jahr 2005 handelt über die Hooligans beider Ost-Londoner Vereine.

Aber: Es gibt Momente, da ist man froh, einen Millwall-Fan der Nähe zu haben, kommentierte Moderator Piers Morgan in seiner Sendung "Good Morning Britain". Das sehen dieser Tage wohl viele Londoner ähnlich...

(csr)