Angeblich homophober Angriff „Empire“-Star Jussie Smollett soll Prügelattacke erfunden haben

Chicago · Der Schauspieler beschuldigte zwei Männer, ihn angegriffen und beschimpft zu haben, zahlreiche Stars stellten sich hinter ihn. Ermittlungen legen jetzt nahe, dass der vermeintliche Angriff Smolletts Fantasie entsprungen sein dürfte.

 Jussie Smollett.

Jussie Smollett.

Foto: dpa/Richard Shotwell

Vom Opfer zum Beschuldigten: US-Schauspieler Jussie Smollett aus der Fernsehserie „Empire“ soll einen gegen ihn gerichteten rassistischen und homophoben Angriff erfunden haben. Nach der mutmaßlichen Falschaussage gegenüber Ermittlern wurde er festgenommen und sollte noch am Donnerstag vor Gericht erscheinen, wie die Polizei in Chicago mitteilte.

Falschaussagen gegenüber der Polizei sind strafbar. Bei einer Verurteilung könnte Smollett eine Höchststrafe von ein bis drei Jahren Haft drohen. Die Anwälte des 36-Jährigen kündigten an, ihn „aggressiv“ zu verteidigen und eine eigene Untersuchung des umstrittenen Falls zu starten. Zudem seien wahre und falsche Details an die Öffentlichkeit gelangt.

Der afroamerikanische und schwule Schauspieler hatte Ende Januar bei der Polizei in Chicago erklärt, er sei von Unbekannten angegriffen und rassistisch und homophob beleidigt worden. Die beiden hätten ihm ein Seil um den Hals gebunden und eine chemische Substanz auf ihn gekippt. Smollett, bekannt aus der Serie „Empire“ und dem Science-Fiction-Film „Alien: Covenant“, hatte auch öffentlich über die angebliche Attacke gesprochen.

Zweifel seien nach der Festnahme zweier Brüder aufgekommen, berichteten nun US-Medien. Geprüft werde, ob Smollett die beiden für einen vorgetäuschten Angriff bezahlt habe. Die Polizei hatte keine Videoaufnahmen von Überwachungskameras in der Umgebung der vermeintlichen Attacke finden können, auch Zeugenaussagen gibt es Ermittlern zufolge nicht.

„Diese Lüge ist so schädlich“, hatte die feministische Autorin Roxane Gay vor einigen Tagen getwittert. Ihr sei unerklärlich, warum Smollett Menschen das Leben erschwere, die tatsächlich Opfer von Hassverbrechen werden. Zuvor hatten sich Prominente wie Ex-Vizepräsident Joe Biden, Schauspielerin Emma Watson und Sänger John Legend hinter Smollett gestellt.

(cpas/dpa/AP)
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