Drama um 15-Jährige erschüttert England Eltern wollen behinderte Katie sterilisieren lassen

Düsseldorf (RPO). Katie Thorpe ist 15. Sie leidet an zerebraler Kinderlähmung, kann nicht laufen, nicht sprechen und nicht alleine essen. Ihre Eltern wollen ihr die Gebärmutter entfernen lassen, um ihr Leid zu mindern. Behindertenverbände in Großbritannien sind außer sich.

 Der Fall Katie Thorpe stößt in Großbritannien auf ein großes Medienecho.

Der Fall Katie Thorpe stößt in Großbritannien auf ein großes Medienecho.

Foto: screenshot

Katies Mutter sagt, sie will nur das Beste. "Alles was wir versuchen ist doch nur, ihr ein würdiges Leben zu ermöglichen" zitiert die BBC Alison Thorpe. Ohne Menstruation bliebe ihr viel Leid erspart. Die Stimmungschwankungen, die Krämpfe, die Tränen, die Schmerzen. Und die beschämenden Unannehmlichkeiten. Denn Katie muss gepflegt werden, rund um die Uhr, wie ihre Mutter erzählt.

Die Ärzte sollen nun die Operation vornehmen. Sie können die Beweggründe der Eltern Thorpe verstehen. Aber sie wollen sich rechtlich absichern. Denn es wäre das erste Mal, dass eine derartige Sterilisierung ohne zwingende medizinische Notwendigkeit geschieht. Ein ethisches Dilemma.

Katie selbst kann sich dazu nicht äußern. Was sie wirklich erfasst und gedanklich überschauen kann, ist ungewiss. Die Ärzte glauben, dass das Mädchen nicht nachvollziehen kann, was mit ihr geschieht. Katie leidet an einer Erkrankung des Gehirns.

Vertreter von britischen Behindertenorganisationen sind entsetzt über die Pläne. Ein solcher Präzedenzfall hätte unvorhersehbare Folgen. Eine derartige Operation sei unumkehrbar. Es sei kaum zu beurteilen, inwieweit ein solch medizinisch nicht notwendiger Schritt Katies Interessen diene.

Menschenrechte

Simone Aspis vom "Disabled Peoples Council" verweist zudem auf die Menschenrechte. Katie habe so wie jeder andere Mensch auch das Recht auf einen unversehrten Körper und die Möglichkeit, einmal Kinder zu bekommen. Die Operation sei unakzeptabel.

Katies Schicksal und die dazugehörige Debatte erinnert fatal an den Fall Ashley, der im Frühjahr 2006 die Welt erschütterte. Die Eltern des geistig behinderten Mädchens hatten das Kind mit Hormonen am Wachsen gehindert und sterilisieren lassen.

Die Auseinandersetzung auf der britischen Insel hat bereits ähnliche Ausmaße angenommen.

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