Kleinste Insel der Kanaren El Hierro stellt sich auf Vulkanausbruch ein

Valverde (RPO). Nach einer Serie tausender kleiner Erdbeben sind aus Sorge vor einem möglichen Vulkanausbruch auf der kleinen Kanaren-Insel El Hierro mehr als 50 Bewohner und Urlauber in Sicherheit gebracht worden.

Das Militär evakuiert Menschen auf El Hierro
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Die 11.000 Einwohner wurden von der Regionalregierung aufgefordert, Wasser, Medikamente und Taschenlampen zu bevorraten. Für den Ernstfall erwog Madrid den Bau von Notunterkünften für 2000 Menschen auf der Insel.

Die noch nicht einmal 300 Quadratkilometer große Kanaren-Insel wurde nach Angaben des geografischen Instituts Spaniens seit Mitte Juli etwa 8000 Mal von Erdstößen erschüttert. Die meisten davon ereigneten sich im Meer und waren für die Bewohner nicht zu spüren. In jüngster Zeit nahm die Stärke der Erdbeben aber zu: Das schwerste wurde in der Nacht zum Mittwoch mit einer Stärke von 3,4 gemessen.

Um die Menschen vor möglicherweise herabstürzendem Gestein zu schützen, wurden am Dienstagabend erstmals seit Beginn der Beben-Serie Urlauber und Bewohner der Insel in Sicherheit gebracht.

Insgesamt mussten 53 Menschen ihre Quartiere am Fuße eines Vulkans räumen, wie ein Vertreter der Gemeinde La Frontera mitteilte. Die meisten Evakuierten kamen bei Verwandten unter, andere fanden Unterkunft in einem Studentenwohnheim, darunter auch die meisten Urlauber.

"Wir tranken Wein, als uns die Polizei anwies, das Haus zu verlassen, weil es sich zu nah an einem Berg befindet", berichtete ein 62-jähriger deutscher Tourist am Mittwochmorgen telefonisch über die Evakuierungsaktion. Er und seine Frau waren seit zehn Tagen gemeinsam auf der Insel und wollten ihren Urlaub nun auf der Nachbarinsel Teneriffa fortsetzen. "Das hier ist zu gefährlich. Wir können nicht bleiben."

Die Behörden rechneten zwar nicht mit einem unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, wollten aber auf den Ernstfall vorbereitet sein. Spaniens Verteidigungsministerin Carme Chacón reiste auf die Insel, um die Notfallvorbereitungen zu verfolgen. Sie schickte mehrere Dutzend Soldaten nach El Hierro, die bei weiteren Evakuierungen helfen sollen. Auf den Kanaren war zuletzt 1971 auf La Palma ein Vulkan ausgebrochen.

(AFP)
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