Prozess um Doppelmord in Wien Eissalon-Mörderin gesteht Taten

Wien · Eine Wiener Eissalon-Besitzerin soll zwei Ex-Partner ermordet, zerstückelt und einbetoniert haben. Vor Gericht gesteht die 34-Jährige. Beim aktuellen Ehemann sei alles anders.

Mit ihren braunen Rehaugen, dem Schmollmund und ihrer zierlichen Gestalt sieht sie aus wie die Unschuld in Person. Und doch soll sie zwei ihrer Ex-Partner heimtückisch erschossen, mit einer Motorsäge zerstückelt und in ihrem Keller einbetoniert haben. "Lassen Sie sich nicht täuschen", appelliert die Staatsanwältin am Montag beim Prozessauftakt im Wiener Straflandesgericht an die Geschworenen. Auf der Anklagebank sitze eine "eiskalte, brandgefährliche Frau mit einer bösen und einer guten Seite".

Ihr neuer Freund hat sie trotz von der Psychiaterin attestierter Rückfallgefahr in Untersuchungshaft geheiratet. Im Gefängnis brachte sie auch das gemeinsame Kind zur Welt, dass nun bei ihren Eltern in Spanien lebt. Gegen ihren Ehemann hege sie auch keinerlei Tötungsabsichten, versichert die Frau im eleganten grauen Etuikleid vor Gericht: "Er ist ganz sanft. Er ist das Gegenteil von einem Macho. Er würde mich nie in so eine Situation bringen."

Die geständige Mörderin machte in den letzten Monaten in Österreich viele Schlagzeilen. Besonders Boulevardzeitungen lassen sich für die Eissalon-Besitzerin Namen wie "Eislady", "Eisbaronin" oder "Eiskalter Engel" einfallen. Immer dabei: Das Bild ihrer Festnahme, das die gutaussehende Frau mit der spanisch-mexikanischen Doppelstaatsbürgerschaft im engen, bauchfreien Top zeigt. Das Urteil in dem Prozess wird am Donnerstag erwartet.

Erstes Opfer

2008 soll ihr deutscher Ex-Mann, mit dem sie zuvor in Berlin lebte, in Wien ihr erstes Opfer geworden sein: Mit einer Waffe schießt sie dem Mann mehrfach von hinten in den Kopf, als er vor dem Computer sitzt, wie die Frau vor Gericht erzählt. Er habe nicht ausziehen wollen, begründet sie ihre Tat: "Ich war hilflos, ich kriege mein Leben nicht mehr zurück." Sie zerteilt die Leiche mit einer Motorsäge, friert Teile ein und betoniert alles schließlich im Keller ihres Eissalons ein, wie sie schildert.

Etwa zwei Jahre später soll sie ihren neuen Freund wegen seiner angeblichen Untreue fast auf die gleiche Weise ermordet haben. Vorher habe sie sich bereits eine neue Kettensäge und wieder Beton besorgt: "Ich dachte, ich habe nur Fantasien und würde sie nicht in die Tat umsetzen."

Handwerker entdeckten im Juni 2011 bei Umbauarbeiten zufällig die Leichenteile im Keller. Die 34-Jährige flüchtet und wird einige Tage später in Italien festgenommen. Seitdem saß sie in Untersuchungshaft.

Psychisch gestört

Vor Gericht bekennt sich die Frau mit tränenerstickter Stimme schuldig. Eine Psychiaterin hatte ihr in einem zuvor bekanntgewordenen Gutachten eine Persönlichkeitsstörung attestiert. Sie sei zurechnungsfähig, habe aber Rückfallgefahr. Die Angeklagte selbst widerspricht dem: "Ich würde mich lieber aufhängen, als jemand anderem Schaden zuzufügen." Mordgedanken begleiten sie ihrer Schilderung nach schon sehr lange.

Einer ihrer Anwälte erklärt ihre Taten mit physischer und psychischer Gewalt, die sie im Laufe ihres Lebens von Männern erfahren habe. Sie sei "ein schwer gestörter Mensch, der sich nicht ausgesucht hat, gestört zu sein", sagt ihr Verteidiger Rudolf Mayer.

(dpa)
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