Deutschland und Dänemark Einig über Fehmarnbelt-Brücke

Berlin (RPO). 2018 soll es so weit sein. Dann soll Deutschland und Dänemark eine 5,6 Milliarden Euro teure Brücke über den Fehmarnbelt verbinden. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und sein dänischer Kollege Flemming Hansen am Freitag in Berlin.

 Zwischen Bundesverkehrsminister Tiefensee und seinem dänischen Kollegen besteht Einigkeit in Sachen Fehmarnbelt-Brücke.

Zwischen Bundesverkehrsminister Tiefensee und seinem dänischen Kollegen besteht Einigkeit in Sachen Fehmarnbelt-Brücke.

Foto: ddp, ddp

Danach gibt Dänemark Staatsgarantien für die etwa 4,8 Milliarden Euro teure Brücke selbst und die nördliche Hinterlandanbindung, Deutschland stellt für etwa 800 Millionen Euro die südliche Hinterlandanbindung sicher.

Um die Finanzierung des Projekts war jahrzehntelang zwischen den beiden Ländern gestritten worden. Letztlich zahlen sollen es die Nutzer mit der Maut. Hansen erklärte, der dänische Steuerzahler müsse keine Krone dafür aufbringen.

Laut Tiefensee wird Deutschland bis zur Fertigstellung eine vierstreifige Bundesstraße an den südlichen Brückenkopf bauen. Das veranschlagte er mit 95 Millionen Euro, von denen 60 Millionen das Land Schleswig-Holstein tragen soll.

Zusätzlich elektrifiziert der Bund die eingleisige Bahnstrecke, die bereits auf die Insel Fehmarn führt, was laut Tiefensee mit 200 Millionen zu Buche schlägt. In den ersten sieben Jahren nach Fertigstellung der Brücke, also bis 2015, will Deutschland diese Strecke zweigleisig und elektrifiziert ausbauen.

Tiefensee sprach von "einem für Europa wichtigen Projekt", dem mit der Erklärung zum Durchbruch verholfen worden sei. Auch Hansen nannte den Freitag einem "historischen Augenblick für die Menschen und die Firmen in Dänemark und Europa".

Die Absichtserklärung soll Grundlage für einen Staatsvertrag sein, der von den Parlamenten ratifiziert werden muss. Der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU), der bei der Einigung im Berliner Verkehrsministerium dabei war, sprach von einem "großartigen Tag für Norddeutschland".

Es sei "kein schwarzer Tag für Fehmarn", betonte er und sagte mehr Beschäftigung, mehr Tourismus und mehr Exportchancen für die Region voraus. Auch der Hamburger Bürgermeister Ole von Beust begrüßte die Einigung.

Das Projekt ist in der Region allerdings umstritten. Die in einem Aktionsbündnis zusammen geschlossenen Brückengegner lehnen es ab, weil sie unter anderem Einbußen auf der Ferieninsel Fehmarn erwarten, wie auch den Verlust von Arbeitsplätzen und nachteilige Auswirkungen auf den Vogelzug. Auch die Sicherheit des Seeverkehrs sei durch die Brücke gefährdet.

Die Gewerkschaft Transnet schätzt, dass 2.000 Jobs verloren gehen. Die Reederei Scandlines, die von Puttgarden aus den Fährverkehr nach Dänemark abwickelt, gehörte bisher je zur Hälfte der Deutschen Bahn und dem dänischen Staat und ist gerade für 1,56 Milliarden Euro an eine deutsch-britische Investorengruppe verkauft werden. Der Verlust der Vogelfluglinie würde das Unternehmen hart treffen. Der neue Eigentümer hat jedoch beteuert, dass er mit den neuen Herausforderungen fertig werden würde

(ap)
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