Explosion auf Marinebasis in Zypern "Eine Katastrophe biblischen Ausmaßes"

Nikosia (RPO). Eine gewaltige Explosion hat eine Marinebasis auf Zypern verwüstet. Augenscheinlich setzte ein Buschfeuer Munitionscontainer in Brand. Der Präsident spricht von einer Katastrophe biblischen Ausmaßes. Zehn Menschen sind tot. Die Stromversorgung auf der Insel droht zusammenzubrechen. Der Verteidigungsminister ist zupückgetreten.

Bei einer schweren Explosion auf einem Militärstützpunkt im Süden der Mittelmeerinsel Zypern sind am Montag Medienberichten zufolge mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen und bis zu 60 verletzt worden. Unglücksursache war offenbar ein Buschfeuer, das mehrere Container mit Munition in Brand gesetzt hatte. Präsident Dimitris Christofias, der an den Unglücksort eilte, sprach von "einer Katastrophe biblischen Ausmaßes".

Die Detonation auf der Marinebasis Evangelos Florakis ereignete sich in den frühen Morgenstunden, wie aus dem Verteidigungsministerium verlautete. Dem staatlichen Rundfunk zufolge waren unter den Toten zwei zyprische Marinesoldaten, zwei Soldaten und fünf Feuerwehrmänner. Das Staatsfernsehen CyBC berichtete, 59 Menschen seien verletzt worden, zwei davon schwer. Keines der Opfer schwebte den Angaben zufolge in Lebensgefahr. Offizielle Zahlen zu Todesopfern lagen zunächst nicht vor.

Oppositionsführer Nicos Anastasiades sagte, alle auf dem Stützpunkt gelagerten 98 Container mit etwa 2.000 Tonnen Schießpulver seien explodiert. Noch Stunden nach der Detonation stieg weißer Rauch von der Unglücksstelle auf. Polizeihubschrauber überflogen das Gebiet. Dutzende Rettungskräfte, Polizisten, Feuerwehrleute und die Nationalgarde waren vor Ort im Einsatz. Wie aus Kreisen des Verteidigungsministeriums verlautete, brach ein Buschfeuer nahe des Stützpunktes aus. Die Flammen fraßen sich immer näher an die Marinebasis heran und setzten schließlich die Container in Brand. Der Gewährsmann wollte nicht genannt werden, da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen waren.

"Wir sind angesichts des Vorfalls am Boden zerstört, nicht so sehr wegen des Sachschadens, sondern wegen des Verlusts von Menschenleben und der Verletzungen, die viele unserer Landsleute erleiden mussten", sagte Christofias.

Der staatliche Fernsehsender CyBC zeigte Bilder von zahlreichen beschädigten Autos auf einer Schnellstraße in der Nähe der Basis. Ein Augenzeuge, der zum Zeitpunkt der Explosion mit seinem Auto an dem Stützpunkt vorbeifuhr, sagte zu CyBC, es habe sich angefühlt, als sei eine Bombe auf das Auto abgeworfen worden.

Die zyprischen Behörden hatten die in den Containern gelagerte Munition im Februar 2009 von einem vor der Küste fahrenden Schiff beschlagnahmt. Die unter zyprischer Flagge fahrende "Monchegorsk" stand im Verdacht, die Munition vom Iran nach Gaza zu transportieren.

Auch zahlreiche Häuser bei der Explosion beschädigt

Laut einem Bericht von CyBC wurden bei der Explosion gegen 6.00 Uhr Ortszeit (5.00 Uhr MESZ) auch Häuser in einem Dorf in der Nähe des Stützpunkts der Nationalgarde beschädigt. 59 Menschen seien verletzt worden, zwei davon schwer. Ein Feuer im nahe gelegenen Kraftwerk Vasiliko sei unter Kontrolle, sagte Polizeisprecher Michalis Katsounotos.

Die Feuerwehr habe um 4.27 Uhr (Ortszeit) einen Notruf erhalten und sei über das Feuer auf der Basis informiert worden, sagte Sprecher Leonidas Leonidou. "Ob es innerhalb oder außerhalb des Stützpunkts ausgebrochen ist und was der Auslöser war, können wir nicht sagen", sagte Leonidou der Nachrichtenagentur AP.

Das Elektrizitätswerk - die Hauptquelle für Strom auf der Insel - sei von der Druckwelle schwer beschädigt worden, erklärte der Sprecher der Energiebehörde, Yiannis Tsouloftas. Es werde mindestens am Montag den gesamten Tag außer Betrieb bleiben. Mitarbeiter der zwei kleineren Kraftwerke auf der Insel bemühten sich, die Versorgung mit Strom sicherzustellen. Die Behörden appellierten aber an die Bevölkerung, den Verbrauch so weit wie möglich einzuschränken.

Unter anderem in der Stadt Larnaca fiel vorübergehend der Strom aus. "Einige Teile der Insel sind derzeit ohne Strom", sagte der Sprecher des staatlichen Energieversorgers AHK, Costas Gavrilidis. Die Betreiber der Flughäfen in Paphos und Larnaca schalteten die Notstromgeneratoren ein und kündigten an, den Energieverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren.

(apd/AFP/csr)
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