Ausstellung des UN-Hilfswerks UNRWA Eindrücke aus dem Leben palästinensischer Flüchtlinge

Jerusalem · Mit dem Nahost-Konflikt verbunden ist viel Leid sowohl auf palästinensischer als auch auf israelischer Seite. Das UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) hat eine Seite des Konflikts seit 1949 in Bildern und Filmen dokumentiert. Ein Teil des Materials ist nun in Jerusalem in der Ausstellung "The Long Journey" zu sehen.

Seite an Seite liegen die palästinensischen Jungs auf einer Sanddüne inmitten des Gaza-Streifens. Sie lachen vergnügt in die Kamera. Hinter ihnen zu sehen ist ihr Flüchtlingscamp. Aus Zelten wurden inzwischen feste Behausungen — sehr zur Freude auch dieser Kinder.

Das Foto stammt aus dem Jahr 1955 und ist Bestandteil des Archivs der UNRWA. Andere Aufnahmen zeigen palästinensische Flüchtlinge bei einer Cholera-Impfung, Kinder, die im Flüchtlingscamp lernen oder Familien, die dort gerade ankommen. Sie alle sind seit Ende November in der Ausstellung "The Long Journey" in Jerusalem zu sehen, die noch bis zum 28. Januar läuft.

Doch die Bilder sind nur ein kleiner Teil aus dem Fundus des Hilfswerks, das bereits seit 1949 existiert. Entsprechend sind inzwischen hunderttausende Dokumente, Filme, Fotos und mehr zusammengekommen. Um sie auch für die Zukunft zu bewahren, hat die UNRWA damit begonnen, sie zu digitalisieren — und einen Ausschnitt der Arbeit nun eben in der Ausstellung zu zeigen.

Einer, der an dem Projekt mitarbeitet, ist der Fotograf George Nehmeh. Er hat schon sehr früh selbst für das Hilfswerk fotografiert, macht dies nun schon seit 40 Jahren. Für das Digitalisierungsprojekt hat er Menschen wiedergetroffen und Orte wiederbesucht, die er einst vor der Kamera hatte. Das wiederum ist in einer Dokumentation im Rahmen des Projektes zu sehen.

"Mehr als sechs Jahrzehnte, in Zeiten von Krieg und Frieden, von Hoffnung und Verzweiflung, waren UNRWA-Fotografen da, um individuelle Eindrücke und Veränderungen in den Gemeinden festzuhalten", zitiert die Hilfsorganisation den Fotografen. "Jede Aufnahme ist ein Schnappschuss der Geschichte des Mittleren Osten."

Die Ausstellung soll laut des Hilfswerks nach Jerusalem auch in anderen Regionen gezeigt werden, in denen die UNRWA agiert. So etwa im Westjordanland, dem Gazastreifen, Jordanien, dem Libanon und auch in Syrien, wenn es die politische Situation überhaupt zulässt. Zugleich soll sie aber auch in kulturellen und politischen Zentren Europas und Nordamerikas gezeigt werden.

Die UNRWA will zudem eine Webseite aufbauen, auf der das gesamte Material einzusehen ist und etwa von Forschern genutzt werden kann. Einige davon sind hier zu sehen.

(das)
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