Das Wunder nach Taifun "Haiyan" Ein Baby kommt inmitten der Trümmer zur Welt

Tacloban · Das Leben ist manchmal wie ein Wunder: Inmitten von Tod und Chaos in der von "Haiyan" heimgesuchten Stadt Tacloban bringt die 21-jährige Emily ein Mädchen zur Welt. Zuvor hatte eine Flutwelle ihr Haus weggespült. Am Montagmorgen setzten die Wehen ein.

Bea Joy - in den Trümmern des Taifuns kommt ein Baby zur Welt
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In einem zerstörten Gebäude des Flughafens brachte die junge Frau am Montag ihre Tochter zur Welt. "Sie ist so wunderschön, ich werde sie Bea Joy nennen, im Gedenken an meine vermisste Mutter", sagt die 21-Jährige, während ihr Mann Jobert das Baby in den Armen hält.

"Sie ist mein Wunder. Ich dachte, ich würde noch mit ihr im Bauch sterben", sagt die Mutter. Was diese junge Frau durchgemacht hat, ist schier unmenschlich. Die Angst um ihr Kind, das eigene Leben, ihre Mutter vermutlich in den Flutwellen ertrunken.

Die glückliche Geburt erscheint so erst recht wie ein Wunder: Eine Flutwelle packte am Freitag das Haus der Familie in San Jose nahe der Provinzhauptstadt Tacloban. Die ganze Familie wurde fortgespült. Emily musste schwimmen und sich an einem Pfosten festhalten, um zu überleben. Schließlich fand sie Zuflucht am Flughafen.

Ihr Dorf wurde zu einem Trümmerfriedhof. Am Montag sagt Jobert, es sei Gottes Wille gewesen, dass er seine Frau lebend in den Fluten wiedergefunden habe.

Emely und Jobert fristen ihr Dasein in den Trümmern, als am Montagmorgen die Wehen einsetzen. "Wir mussten mehrere Kilometer zu Fuß laufen, bevor uns ein Lastwagenfahrer mitnahm", sagt Jobert.

Der Lkw bringt die Hochschwangere nach Tacloban und setzt sie vor dem Notkrankenhaus am Flughafen ab. Die Fruchtblase sei zu dem Zeitpunkt schon geplatzt gewesen, sagt der junge Militärarzt Victoriano Sambale, der zum Geburtshelfer wurde. Aber alles sei noch gut verlaufen. "Dem Kind geht es gut."

Als die junge Mutter es unter diesen unvorstellbaren Bedingungen geschafft hat, brechen die Menschen in Beifall aus. Sanitäter des Militärs assisistierten bei der Entbindung.

Doch bei allem Glück beginnt für die junge Familie die Not. Auch sie braucht Wasser und Nahrung. Der Arzt macht sich außerdem große Sorgen um die Mutter. Sie hatte eine Blutung und das Infektionsrisiko sei sehr hoch, sagt Sambale. "Leider haben wir seit gestern keine Antibiotika mehr."

(AFP/AP)
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