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Fahrer stirbt in Paris Erster tödlicher Unfall überschattet große Umfrage zur Nutzung der E-Scooter

Paris · Eine Studie in Frankreich belegt, dass nur sehr wenige Leute das Auto stehen lassen und stattdessen eine „Trottinette“ benutzen. Viele Städte haben inzwischen den Rollern den Kampf angesagt. Jetzt kam es zum ersten tödlichen Unfall.

Blickt nach Frankreich, wie locker die Städte dort mit den E-Scootern umgehen. Das ist der oft gut gemeinte Rat in Deutschland, wenn es um die Einführung der populären Elektroroller geht. Die Wahrheit: die Franzosen gehen inzwischen alles andere als locker mit dem „Problem Trottinette“ um. Die Unfälle sind kaum mehr zu zählen und jeden Tag gibt es neue Geschichten über Rowdys auf Rollern. Erst an Pfingsten ist in Paris ein E-Scooter-Fahrer ums Leben gekommen- Das Unglück ereignete sich demnach in einem Viertel im Norden der französischen Hauptstadt. Der junge Mann auf dem E-Roller nahm den Angaben zufolge dem Laster die Vorfahrt und wurde angefahren. Er erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Der Unfall unterstreiche, dass die Nutzer sich "an grundlegende Regeln halten" müssten, sagte der stellvertretende Bürgermeister Emmanuel Grégoire. Die Polizei müsse aber auch schneller einschreiten, wenn solche Rollerfahrer etwa eine rote Ampel missachteten.

Nun wurde die erste, groß angelegte Untersuchung publiziert, wer überhaupt mit den Trottinettes unterwegs ist. Dazu wurden von der Agentur 6T in Paris, Lyon und Marseille 4300 Nutzer des Anbieters Lime befragt.

Beantwortet wird in der Studie auch eine zentrale Frage: Fahren wegen der Nutzung von E-Scootern am Ende weniger Autos auf den Straßen? Die deutliche Antwort lautet: Nein! Fast die Hälfte der Befragten wäre ohne Trottinette zu Fuß gegangen, rund ein Drittel hätte den öffentlichen Nahverkehr benutzt, knapp zehn Prozent das Fahrrad genommen – und nur acht Prozent hätten ein Taxi oder das eigene Auto benutzt. Im Gegensatz zu den Versprechungen der Anbieter der E-Scooter, nimmt durch die Nutzung der Gefährte der Autoverkehr also nicht entscheidend ab.

Doch wer leiht überhaupt die Trottinette aus? Sehr vereinfacht gesagt, ist der typische Nutzer ein junger Mann in gehobener Stellung, dessen Gehalt leicht über dem Durchschnitt liegt. Wegen des ziemlich einfachen Ausleihvorganges sind die Scooter auch bei Touristen sehr beliebt. 42 Prozent der Gefährte werden von ihnen genutzt. Wobei der Spaß nicht ganz billig ist. In Paris muss man einen Euro für das Entsperren berappen und danach 15 Cent pro Minute. Die durchschnittliche Nutzungsdauer sind laut der Befragung 19 Minuten, was fast mit vier Euro zu Buche schlägt – und damit deutlich mehr als eine Metrofahrkarte. Der Preis ist wohl auch ein Grund, weshalb viele Trottinettes von zwei Leuten gemeinsam benutzt werden, was allerdings verboten ist.

Bei der Benutzung spielt laut Studie der Spaßfaktor eine große Rolle. Rund 70 Prozent der Befragten, dass es witzig sei, mit den Dingern durch die Gegend zu fahren. Fast ebenso viele erklärten, dass sie Zeit sparen wollten. Auffallend ist auch, dass nur sieben Prozent angaben, sich jeden Tag einen Scooter auszuleihen. Ein Drittel gab an, die Fahrzeuge mindestens einmal pro Woche zu nutzen.

Sehr viele Befragte gaben an, die Nutzung einschränken zu wollen, sollten neue Regeln eingeführt werden. So wollen rund 70 Prozent keine Helmpflicht akzeptieren, über 60 Prozent sind nicht bereit, die Trottinettes auf festen Plätzen abzustellen. Die Fahrer der E-Scooter sähen sich als „besser ausgestattete Fußgänger“, erklärt Nicolas Louvet, Direktor der Agentur 6T.

Wegen mancher Auswüchse, haben die Verantwortlichen in einigen Städten den Trottinettes den Kampf angesagt. In Toulouse und Nantes sind die Gefährte ganz verboten und in Paris werden sehr strenge Regeln aufgestellt, die diesen Sommer umgesetzt werden. Vorgeschrieben wird dann eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde auf der Straße, acht km/h in Fußgängerzonen. Auf dem Gehweg oder in Parks werden die Gefährte verboten. Wer dennoch erwischt wird, muss jetzt schon 135 Euro bezahlen.

Zudem dürfen die Trottinettes nur noch in vorgeschriebenen Zonen abgestellt werden. Vor allen in Paris mit seinen fast 20.000 E-Scootern sind achtlos auf Gehwegen und Straßen abgestellte Roller nicht nur ein optisches, sondern auch ein Problem für den Autoverkehr. Anne Hidalgo, Bürgermeisterin von Paris, will auch durchsetzen, dass in Zukunft nicht mehr zwölf Anbieter in der französischen Metropole auf dem Markt sind, sondern nur noch zwei oder drei. Geplant ist in Paris zudem eine App für das Smartphone, mit der etwa wild abgestellte Trottinettes gemeldet werden können. Auf diesem Weg wird der Verleiher informiert und er muss das Gefährt entfernen.

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