Chaotische Zustände in Belfast Dutzende Verletzte bei Oranier-Märschen

Belfast · Schwere Ausschreitungen zwischen radikalen Protestanten und der Polizei haben die traditionellen Oranier-Märsche in Nordirland überschattet. Auf den Straßen von Belfast herrschten Freitagabend über Stunden teils chaotische Zustände.

 Am Freitag und in der Nacht zu Samstag hat es in Belfast wieder Ausschreitungen zwischen Protestanten und der Polizei gegeben.

Am Freitag und in der Nacht zu Samstag hat es in Belfast wieder Ausschreitungen zwischen Protestanten und der Polizei gegeben.

Foto: ap, Peter Morrison

Mindestens 32 Polizisten wurden verletzt, dazu eine nicht näher genannte Zahl von Demonstranten sowie ein protestantischer Politiker.

Am Samstag sollten 400 zusätzliche Beamte aus England, Schottland und Wales als Verstärkung anrücken. Wie Polizeichef Matt Baggott sagte, sollen sie vor allem direkte Zusammenstöße zwischen Protestanten und Katholiken verhindern.

Anlass der Oranier-Märsche am 12. Juli ist das Gedenken an den Sieg der Armee des protestantischen britischen Königs Wilhelm III. von Oranien-Nassau im Jahr 1690 über die Soldaten des abgesetzten katholischen Königs James II. Bei den Märschen kommt es regelmäßig zu Ausschreitungen.

Die Paraden der Oranier werden von der katholischen Minderheit in Nordirland oft als ein Akt der Einschüchterung empfunden. Eine britische Kommission hatte die Routen 1997 eingeschränkt.

Die Situation war eskaliert, nachdem die Polizei eine Straße zu einem katholischen Stadtviertel mit gepanzerten Fahrzeugen abgesperrt hatte. Demonstranten warfen Flaschen und Ziegelsteine, stiegen auf die Fahrzeuge und schlugen darauf mit Holzlatten, Golfschlägern und sogar mit Zeremonienschwertern ein. Die Beamten setzten Wasserwerfer und Plastikgeschosse ein.

Der protestantische Politiker Nigel Dodds, der als Abgeordneter Nord-Belfast im britischen Parlament vertritt, wurde von einem Ziegelstein am Kopf getroffen, als er zu den Demonstranten sprach. Er wurde ohnmächtig ins Krankenhaus gebracht, wo er laut seiner Partei DUP wieder zu Bewusstsein kam.

(ap)
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