Verdacht auf Kindesmissbrauch Dutzende Mitarbeiter von Disney-Parks festgenommen

Atlanta · Dutzende Mitarbeiter von Vergnügungsparks in den USA sind unter anderem wegen des Besitzes von Kinderpornografie festgenommen worden. Darunter seien hauptsächlich Angestellte von Disney-World in Florida, wie der TV-Sender CNN berichtete.

 Im amerikanischen Freizeitpark Disney World, Orlando, Florida, können Kinder die Stars aus Zeichentrickfilmen erleben.

Im amerikanischen Freizeitpark Disney World, Orlando, Florida, können Kinder die Stars aus Zeichentrickfilmen erleben.

Foto: s_bukley / Shutterstock.com

Die Opfer waren demnach keine Parkgäste. Nach Angaben des Senders soll sich zudem ein Disney-Mitarbeiter über das Internet mit einem 15-Jährigen verabredet und diesen zum Sex getroffen haben. Disney-Sprecherin Jacquee Wahler bestätigte die Festnahmen der Nachrichtenagentur dpa. In einigen Fällen gehe es um den Besitz von Kinderpornografie.

CNN recherchierte über sechs Monate unter anderem in Polizei- und Gerichtsunterlagen und berichtet nun von mindestens 42 Festgenommenen seit 2006, darunter 35 Angestellte bei Disney-World. "Wo immer es Kinder gibt, wird man Sex-Räuber finden, die dort sein wollen", sagte Polizeichef Grady Judd dem CNN-Bericht zufolge. Unter den Festgenommenen seien Sicherheitskräfte, Touristenführer, ein Kostümierter, ein auszubildender VIP-Gäste-Führer, Wartungsarbeiter und Verkäufer in Geschenkeläden. Mehrere Männer hätten die Vorwürfe bestritten.

Keiner der 35 arbeitet laut Wahler heute noch in dem gewaltigen Vergnügungspark im Süden der USA, in dem Mickey Maus, Donald Duck und andere Figuren des berühmten Filmproduzenten Walt Disney+ jedes Jahr mehrere Millionen Besucher anziehen. Zwei weitere Betroffene hätten laut CNN für die Parkkette SeaWorld und fünf für die Filmparks von Universal Studios gearbeitet. In 32 Fällen habe es bereits ein Urteil gegeben, der Rest sei noch offen.

Zwei Fälle, in denen es um den Besitz von Kinderpornografie gehe, hätten sich auf dem Gelände von Disney-Parks abgespielt. Zudem soll ein 40 Jahre alter Mitarbeiter von Disney online Kontakt mit einem Teenager aufgenommen haben. Der Mann steht im Verdacht, sich mit dem Minderjährigen getroffen und Sex gehabt zu haben.

"Wir sorgen für eine sichere Umgebung für Kinder und Familien. Das ist eine Verantwortung, die wir sehr ernst nehmen", sagte Disney-Sprecherin Wahler der dpa. Es würde ständig überprüft, ob Mitarbeiter gegen das Gesetz verstoßen hätten. Auch die Computer in den Parks würden fortlaufend kontrolliert. "Die Zahlen, über die CNN berichtet, entsprechen nur einem hundertstel Prozent der insgesamt 300.000 Mitarbeiter, die wir diese Saison beschäftigen." Aktuell hat Disney-World in Florida rund 70.000 Mitarbeiter.

Tom Schroder, ein Sprecher von Universal Studios, sagte CNN: "Für solche Dinge haben wir null Toleranz." Das Unternehmen habe einen Mitarbeiter gefeuert, der im Juli festgenommen worden war. Alle Angestellten würden überprüft, bevor Universal Studios sie einstelle. SeaWorld-Sprecher Nick Gollattscheck erklärte: "Die Sicherheit unseres Teams und unserer Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität."

Der Disney-Konzern betreibt unter anderem Disney-World in Florida, Disneyland in Kalifornien und ein Disney-Resort auf Hawaii. Dem US-Unternehmen gehören laut Geschäftsbericht 2013 auch 51 Prozent von Disneyland in Paris. Es ist außerdem an Disneyland Hong Kong und am Resort in Shanghai beteiligt.

(dpa)
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