Erstmals Eltern der getöteten Julie anwesend Dutroux-Prozess: Ex-Chefermittler verteidigt sich gegen Kritik

Arlon (rpo). Im Prozess gegen den mutmaßlichen Kindermörder Marc Dutroux ist am Montag ein entscheidender Zeuge vernommen worden. Der langjährige Chefermittler Jacques Langlois musste vor dem Schwurgericht im südbelgischen Arlon Fragen beantworten.

Dabei wies Langlois den Vorwurf schlampiger Ermittlungen entschieden zurückgewiesen. "Wir sind der Sache auf den Grund gegangen", sagte er am Montag vor Gericht.

Die Eltern einiger Dutroux-Opfer werfen dem 50-Jährigen vor, bei seiner siebenjährigen Arbeit wichtigen Spuren nicht nachgegangen zu sein. Langlois hatte den Fall bis zum offiziellen Abschluss der Ermittlungen 2002 betreut.

Mehr als zwei Drittel aller Belgier glauben, Dutroux sei bei seinen Verbrechen von einflussreichen Kreisen aus Politik und Justiz gedeckt worden. Langlois hatte für diese Netzwerk-These aber nie Beweise gefunden.

Ursprünglich sollte sich Langlois am Montag Fragen der Anklage und der Dutroux-Anwälte zu möglichen Hintermännern stellen. Dies verschob sich aber, da er zunächst im Detail zahlreiche Spuren aufzählte, die auf Abwege geführt hatten.

An der Verhandlung nahmen überraschend auch die Eltern des achtjährigen Dutroux-Opfers Julie Lejeune teil. Die Leiche ihrer Tochter hatte die Polizei im August 1996 zusammen mit der eines gleichaltrigen Mädchens auf einem Dutroux-Grundstück ausgegraben.

Louisa und Jean-Denis Lejeune hatten den Prozess im Vorfeld als "Maskerade" bezeichnet.

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