Prozess in New York „El Chapo“ vor Gericht - Jury bleibt aus Angst vor Gewalt anonym

New York · Der mexikanische Drogenboss Joaquín Guzmán galt lange als einer der meistgesuchten Verbrecher der Welt. Als „El Chapo“ wurde er weltweit bekannt. Jetzt wird ihm in New York der Prozess gemacht. Aus Angst vor Gewalt bleiben die Geschworenen anonym.

 Drogenboss Joaquín Guzmán alias „El Chapo“ 2016 bei einem Transport in ein Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko.

Drogenboss Joaquín Guzmán alias „El Chapo“ 2016 bei einem Transport in ein Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko.

Foto: dpa/Jose Mendez

Nach rund zwei Jahren im Hochsicherheitsgefängnis in Manhattan beginnt für den mexikanischen Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán der Strafprozess. Zunächst soll dabei am Montag am Gericht in New York mit der Auswahl der zwölf Geschworenen begonnen werden, die aus Sicherheitsgründen anonym über Guzmáns Schicksal entscheiden sollen. Zu groß sei die von Guzmán ausgehende Gewalt, nachdem er mutmaßlich Hunderte Menschen ermorden, angreifen und entführen ließ, meint Richter Brian Cogan.

Der Auswahlvorgang könnte sich über mehrere Tage hinziehen. Der eigentliche Prozessauftakt mit den Eröffnungsplädoyers ist dann für Dienstag, 13. November, geplant. Das Verfahren dürfte mehrere Monate dauern.

Nach heftigem Kampfeinsatz: hier versteckte sich "El Chapo"
13 Bilder

Hier versteckte sich El Chapo

13 Bilder
Foto: afp, AE/pa

Fall beschäftigt ein Dutzend Staatsanwälte

Der 61 Jahre alte „El Chapo“ verdiente nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft mit Drogenschmuggel und anderen illegalen Geschäften Milliarden. Rund ein Dutzend Staatsanwälte sitzen in New York an dem Fall, 16 Zeugen haben sie in Stellung gebracht. Guzmán hat mehrere Star-Verteidiger angeheuert.

2017 war „El Chapo“ in die USA ausgeliefert worden. Seitdem sitzt er in dem Hochsicherheitsgefängnis in Manhattan, 24 Stunden am Tag in einer 15 Quadratmeter großen, fensterlosen Zelle. Ausnahmen gibt es nur unter der Woche, wenn er täglich eine Stunde ein Laufband und einen Fahrrad-Trainer benutzen darf. Depressionen und Halluzinationen seien die Folge, warnen seine Anwälte. In Mexiko waren Guzmán zuvor mehrere spektakuläre Gefängnisausbrüche gelungen.

Bei einer Verurteilung droht Guzmán eine lebenslange Haftstrafe. Die Todesstrafe ist nach einer Einigung zwischen Mexiko und den USA ausgeschlossen.

(jco/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort