Drogenkriminalität 14-Jähriger in Mexiko unter achtfachem Mordverdacht verhaftet
Mexiko-Stadt · Der junge Verdächtige sagt, er sei unter Drogen gesetzt und bedroht worden, damit er die Taten begehe. Wegen der mutmaßlichen Verbindung zu Drogenkartellen ist ihm ein Spitzname verliehen worden.
In Mexiko ist ein vierzehnjähriger Junge verhaftet worden, der im Verdacht steht, acht Menschen ermordet zu haben. Die Tötungen, mutmaßlich im Zusammenhang mit Drogenkriminalität, ereigneten sich nahe der Hauptstadt Mexiko-Stadt, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten. Wegen des kolportierten Drogenbezugs wurde dem Verdächtigen der Spitzname „El Chapito“ (etwa: kleiner Chapo) verliehen - in Anlehnung an den berüchtigten, in den USA inhaftierten Ex-Kartellchef Joaquín „El Chapo“ Guzmán.
Der Junge soll sich in einem armen Vorort der Hauptstadt namens Chimalhuacan auf einem Motorrad einer Familie genähert und das Feuer auf sie eröffnet haben. Wegen der Tötungen vom 22. Januar wurde ein weiterer Mann festgenommen, sieben Mitglieder der Gang, der er angehört, wurden wiederum wegen Drogendelikten festgenommen.
Die Opfer feierten gerade eine Hausparty, als es zu dem Angriff kam, bei dem zudem fünf Erwachsene und zwei Kinder verletzt wurden. Berichten zufolge handelte es sich um eine Geburtstagsfeier. Nach der Festnahme sagte der Junge zu Reportern, er sei unter Drogen gesetzt und bedroht worden, damit er die Verbrechen begehe.
Ebenfalls am Donnerstag verkündete die Staatsanwaltschaft im nördlichen Bundesstaat Sonora die Verhaftung einer Frau, die mit neun Morden in der Grenzstadt Mexicali in Verbindung stehen soll. Es habe im Zusammenhang mit zwei Tötungen Haftbefehle gegen sie gegeben, dazu sei sie im Zusammenhang mit Ermittlungen zu sieben weiteren Tötungen genannt worden, hieß es. Mögliche Motive wurden nicht genannt.
Drogenbanden in Mexiko entführen regelmäßig Menschen oder verüben Auftragsmorde. Auch Rivalen, die auf von Banden beanspruchten Territorien Drogen verkaufen, werden immer wieder getötet, ebenso Menschen, die Geldschulden bei Kriminellen haben. Dass Kinder für kriminelle Banden zu Mördern werden, ist in Mexiko ebenfalls kein beispielloses Ereignis.