Drei Jahre nach der Katastrophe von Fukushima Japan gedenkt der Tsunami-Opfer

Tokio · Japan gedenkt am Dienstag der Opfer der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophe von vor drei Jahren. Im ganzen Land finden Gedenkfeierlichkeiten statt. Bis heute gelten 2636 Menschen als vermisst, Hunderttausende leben noch immer in Notunterkünften.

Mit einer Schweigeminute hat Japan am Dienstag der Opfer der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophe von vor drei Jahren gedacht. Um 14.46 Uhr Ortszeit legten die Menschen in den Katastrophengebieten und an anderen Orten eine Gedenkminute für die mehr als 18.000 Todesopfer des Tsunami ein - genau zu dem Zeitpunkt, als am 11. März 2011 ein Erdbeben der Stärke 9,0 Japan heimsuchte.

"In den vergangenen drei Jahren haben die Menschen in der Region, die noch immer unter harten Bedingungen leben, mit einem starken Sinn für Solidarität zahlreiche Schwierigkeiten überwunden", sagte Kaiser Akihito (80) auf einer Gedenkveranstaltung in der Hauptstadt Tokio.

Auch drei Jahre nach der Dreifachkatastrophe leben weiterhin rund 267.000 Menschen in containerähnlichen Behelfsgebäuden oder anderen vorübergehenden Unterkünften. Eine große Mehrheit der Betroffenen in der Katastrophenregion beklagt laut einer Umfrage der Zeitung "Tokyo Shimbun", dass der Wiederaufbau nicht vorankomme. Infolge des Erdbebens und Tsunamis kamen 15.884 Menschen ums Leben, 2636 weitere gelten noch als vermisst. Hinzu kommen weitere fast 3000 Menschen, die an den gesundheitlichen Folgen des jahrelangen Lebens in den provisorischen Behelfsunterkünften starben oder Selbstmord begingen.

Dritter Jahrestag: Japaner gedenken der Opfer von Fukushima
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Foto: ap

Wiederaufbau soll beschleunigt werden

Ministerpräsident Shinzo Abe versprach erneut, den Wiederaufbau zu beschleunigen. Seine Regierung werde die Bebauungspläne so umfassend wie möglich vorantreiben, sagte Abe. Betroffene Gemeinden beklagen einen Mangel an Arbeitskräften, der sich im Zuge der Vorbereitungen Japans auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio noch zu verschärfen droht. Viele Bewohner der Katastrophenregion leiden auch mit Blick auf die nahenden Olympischen Spiele unter dem Gefühl, dass ihr Schicksal im Rest des Landes in Vergessenheit geraten ist.

Unterdessen schickt sich die Regierung unbeeindruckt von Protesten an, schon bald wieder die ersten Atomkraftwerke hochzufahren. Noch sind alle 48 Reaktoren des Landes infolge der Atomkatastrophe in Fukushima zu verschärften Sicherheitsprüfungen abgeschaltet. Nach dem Erdbeben und dem Tsunami war es im AKW Fukushima Daiichi zu Kernschmelzen gekommen. Es war der schwerste Atomunfall seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986. Die Krise dauert dort weiterhin an.

(dpa)
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