Protest in Indien Dorfbewohner stehen seit zwei Wochen im Wasser

Neu Delhi · Im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh ereignet sich zurzeit ein ungewöhnlicher Protest: Seit elf Tagen stehen 66 Kleinbauern im Wasser des Omkareshwar-Stausees. Mit ihrer Aktion wollen sie sich gegen die Überflutung von 30 Dörfern durch einen neuen Staudamm einsetzen.

Wasser-Protest in Indien
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Die 66 Menschen sind das Sprachroh von 25 verbliebenden Dörfern in dem Stauseegebiet des Omkareshwar-Damms im indischen Staat Madhya Pradesch. Sie stünden seit zwei Wochen Tag und Nacht bis zum Hals im Wasser, sagte die Aktivistin Bhargavi von der Organisation "Rette die Narmada-Bewegung" am Freitag per Telefon. Ihr Ziel ist es, eine angemessene Entschädigung für die Anwohner der Region zu erreichen.

Seit 2003 baut die Firma Voith Siemens an dem Staudamm-Projekt am Fluß Narmada. 2007 erfolgte die erste Flutung, für die Laut der Organsiation urgewald die Bewohner von fünf Dörfern vertrieben wurden. Damals erwirkten die Ansässigen einen Gerichtsentschluss, laut dem die Bewohner sechs Monate vor jeder weiteren Flutung auf ein neues Stück Land umgesiedelt werden müssten. Von den insgesamt 50 000 Anwohnern des Überflutungsgebietes soll, so urgewald jedoch bislang niemand entschädigt worden sein. Trotzdem hat die Regierung von Madhya Pradesch im August die vollständige Flutung des Stausees angeordnet hat.

Seit Tagen steigt nun der Wasserpegel des Sees, indem die rund 70 Menschen stehen und sitzen. "Dieser Protest ist unser letztes Mittel." Das indische Fernsehen zeigte verstörende Bilder der Protestierenden. Einer von ihnen sagte dem Sender NDTV: "Im Wasser beißen uns Fische und Krabben, unsere Haut leidet und es regnet." Vertreiben lassen sich die Menschen trotz der Strapazen nicht. Lieber würden sie ertrinken, als sich vertreiben zu lassen, sagte einer der Bauern, so urgewald.

(dpa)
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