Chopard-Juwelen in Millionenhöhe erbeutet Diebe stehlen Chopards "Red Carpet Collection 2013"

Paris · Die erlösende Nachricht für alle Stars und Hollywood-Größen beim Filmfest in Cannes kam erst nach Stunden: Die Goldene Palme ist "in Sicherheit", verkündete die Festival-Leitung. Die begehrte Auszeichnung war glücklicherweise nicht unter den Kostbarkeiten, die bei dem spektakulären Diebstahl in der Nacht zum Freitag in dem südfranzösischen Badeort erbeutet wurden.

Dafür aber Schmuck im Wert von mehr als einer Million Dollar oder umgerechnet rund 776.000 Euro - aus einem Hotelzimmer gestohlen, das nur wenige Minuten vom berühmten Festival-Palast von Cannes entfernt liegt. Der wertvolle Schmuck wurde nicht einer der internationalen Filmgrößen oder sonstigen Prominenten geklaut, die sich seit der Eröffnung des Festivals am Mittwoch in Cannes ein Stelldichein geben, sondern einem Mitarbeiter des Schweizer Uhren- und Schmuckhauses Chopard. Und das erklärt auch die erste Aufregung um die Goldene Palme: Denn das renommierte Unternehmen Chopard ist seit vielen Jahren offizieller Partner des Filmfestes und kreiert nicht nur eine spezielle Schmuck-Kollektion für die Stars auf dem roten Teppich in Cannes, sondern seit 1998 auch jedes Jahr neu die begehrte Film-Trophäe.

Nur wenig sickerte zunächst über den dreisten Einbruch durch; Chopard hüllte sich am Freitag zunächst gänzlich in Schweigen. Klar war lediglich, dass die Diebe gegen 5 Uhr morgens den Tresor in dem Hotelzimmer herausgerissen und weggeschleppt hatten. Von einer Beute von "mindestens einer Million Dollar" war die Rede. Was genau in dem Tresor lag, war noch unklar.

Das berühmte Schweizer Schmuckhaus wirbt im Internet aber ausführlich für seine "Red Carpet Collection 2013". So lief am Eröffnungsabend das britische Top-Model Cara Delevingne mit glitzernden Diamant-Ohrringen und Halskette von Chopard über den roten Teppich. Auch die Sängerin Lana Del Rey statteten die Schweizer bei ihrem Auftritt in Cannes mit Gold-Ohrringen mit großen grünen Smaragden aus. Und US-Schauspielerin Julianne Moore trug auf dem roten Teppich eine Halskette mit Diamanten von insgesamt 56.51 Karat.

Die Kreativ-Chefin hinter der Cannes-Kollektion für Chopard ist die Vizepräsidentin des Unternehmens, Caroline Scheufele. Auch sie vergnügte sich in der Nacht auf Freitag in Cannes, als sich der Einbruch im Hotel Novotel im Zentrum der schillernden Stadt ereignete. Denn der Schweizer Schmuckhersteller verlieh am Donnerstagabend einen eigenen Preis an Nachwuchstalente, auch bei der Party danach kamen die Preziosen von Chopard zur Geltung.

Ein Glanzstück der diesjährigen Kollektion von Scheufele ist ein kunstvoll in Blumenform gestalteter, filigraner Ring, der mit 705 Rubin-Steinen besetzt ist. Zum 15-jährigen Jubiläum der Zusammenarbeit zwischen Chopard und den Filmfestspielen von Cannes hatte sich die künstlerische Direktorin von Chopard diesmal besonders ins Zeug gelegt: "Ich wollte den schönsten Gefühlen huldigen. Die Red Carpet Kollektion funkelt in herrlichen Farben, mit leuchtend roten Akzenten als Zeichen für das Feuer der Leidenschaft und Edelsteinen im Herzschliff, einem meiner Lieblingsschliffe", erläuterte sie.

Die Chopard-Vize-Präsidentin wird nun nicht die einzige sein, die den glitzernden Kostbarkeiten hinterher trauert. Auch alle Stars, die Chopard noch bis zur feierlichen Preisverleihung am 26. Mai in Cannes mit Diamanten und anderen Juwelen glanzvoll zur Geltung bringen wollte, müssen sich nun wohl nach anderem Schmuck für ihre großen Auftritte umsehen. Nur die Goldene Palme war glücklicherweise nicht in dem erbeuteten Tresor - sie besteht aus 118 Gramm Gelbgold und hat allein einen Wert von mehr als 20.000 Euro.

Schüsse sorgen für Aufregung

Und es gab noch einen weiteren Zwischenfall am Rande des Filmfestivals von Cannes: Ein Unbekannter feuerte am Freitagabend während einer Fernseh-Liveübertragung aus der französischen Mittelmeerstadt zwei Schüsse in die Luft. Der Mann wurde von Sicherheitskräften nieder gerungen, wie ein AFP-Fotograf beobachtete. Dabei riefen Polizisten das Wort "Granate", unter den Zuschauern brach Panik aus. Augenzeugen zufolge hatte der Mann nur eine Granaten-Atrappe bei sich.

Die Übertragung des französischen Senders Canal+ wurde kurzzeitig unterbrochen. Der Mann habe Schrotschüsse in die Luft abgegeben, niemand sei verletzt worden, sagte Canal+-Moderator Michel Denisot, als die Sendung fortgesetzt wurde. Der Schütze wurde festgenommen.

(AFP/felt/jco)
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