Neue Klage in Frankreich Die Vergangenheit holt "DSK" ein

Paris (RPO). Wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Hausarrest droht eine neue Klage wegen versuchter Vergewaltigung die Comebackpläne von Dominique Strauss-Kahn zu durchkreuzen: Die französische Schriftstellerin Tristane Banon will am Dienstag Klage gegen den Ex-IWF-Chef einreichen. Die Frau wirft "DSK" vor, sie wie ein "brünftiger Schimpanse" attackiert zu haben – vor neun Jahren. Die Anwälte Strauss-Kahns wollen mit einer Gegenklage reagieren.

 Die Journalistin Tristane Banon wirft Dominique Strauss-Kahn vor, er sei wie ein "brünftiger Schimpanse" über sie hergefallen.

Die Journalistin Tristane Banon wirft Dominique Strauss-Kahn vor, er sei wie ein "brünftiger Schimpanse" über sie hergefallen.

Foto: AFP, AFP

Paris (RPO). Wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Hausarrest droht eine neue Klage wegen versuchter Vergewaltigung die Comebackpläne von Dominique Strauss-Kahn zu durchkreuzen: Die französische Schriftstellerin Tristane Banon will am Dienstag Klage gegen den Ex-IWF-Chef einreichen. Die Frau wirft "DSK" vor, sie wie ein "brünftiger Schimpanse" attackiert zu haben — vor neun Jahren. Die Anwälte Strauss-Kahns wollen mit einer Gegenklage reagieren.

Banon hatte ihre Vorwürfe nach der Festnahme des 62-Jährigen Mitte Mai in New York vorgebracht. Die Autorin sagte damals, Strauss-Kahn sei wie ein "brünftiger Schimpanse" über sie hergefallen, als sie ihn bei den Vorarbeiten zu ihrem ersten Buch getroffen habe.

Der Politiker habe sie zu sich eingeladen, weil sie ein Interview mit ihm führen wollte; in der Wohnung habe er sie massiv bedrängt, ihren BH aufgemacht und versucht, ihr die Jeans auszuziehen.

Mutter soll Anklage verhindert haben

Das Wort Vergewaltigung, das sie - gegen ihn ringend - ausgestoßen habe, habe ihn "nicht sonderlich" geschreckt, sagte Banon im Fernsehen. Sie habe Strauss-Kahn seinerzeit nicht angezeigt, weil sie nicht als eine Frau gelten wollte, "die ein Problem mit einem Politiker hat".

Ihr Anwalt David Koubbi sagte zudem, die Schriftstellerin sei damals von ihrer Mutter - einem Mitglied von Strauss-Kahns Sozialistischer Partei - davon abgehalten worden, Klage zu erheben.

Die Autorin habe keinen Prozess angestrebt, während die Verhandlung gegen den früheren IWF-Chef in den USA noch laufe, sagte Koubbi weiter. Jetzt habe man sich dazu entschieden, die Sache voranzutreiben.

DSK reagiert mit Verleumdungsklage

Die Anwälte Strauss-Kahns wollen mit einer Verleumdungsklage auf die Ankündigung Banons reagieren, ihn der versuchten Vergewaltigung zu beschuldigen. Strauss-Kahns Anwälte erklärten, der von der 31-jährigen Banon vorgebrachte Zwischenfall aus dem Jahr 2002 sei Einbildung.

Erst am Freitag aus dem Hausarrest entlassen

Strauss-Kahn wurde am 14. Mai in New York wegen des Vorwurfs festgenommen, ein Zimmermädchen sexuell angegriffen zu haben. Er hat die Anschuldigungen zurückgewiesen. Nachdem Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers aufkamen, wurde er am Freitag überraschend ohne Kaution aus dem Hausarrest entlassen.

In Frankreich entbrannte daraufhin eine Diskussion darüber, ob Strauss-Kahn wieder ins Rennen um eine mögliche Präsidentschaftskandidatur der Sozialisten zurückkehrt. In zwei am Montag veröffentlichten Umfragen erklärte etwa die Hälfte der Befragten, Strauss-Kahn solle sich um die Kandidatur gegen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy bemühen.

Es drohen 15 Jahre Haft

Die andere Hälfte ist der Meinung, seine politische Karriere sei beendet. Die Umfragen wurden veröffentlicht, bevor Anwalt Koubbi die Klage gegen Strauss-Kahn ankündigte.

Im Falle einer Verurteilung drohen Strauss-Kahn im Extremfall 15 Jahre Haft. Wie schon im Fall des angeblich attackierten Zimmermädchens.

(apd/RTR/DAPD/csi)
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