Staatsbegräbnis für Nelson Mandela "Der Mann, der hier liegt, ist Südafrikas größter Sohn"

Qunu · Zehn Tage nach Nelson Mandelas Tod hat am Sonntagmorgen das emotionale Staatsbegräbnis für den südafrikanischen Nationalhelden begonnen. Rund 4500 geladene Trauergäste aus Politik und Gesellschaft nahmen in seinem Heimatdorf Qunu Abschied vom ersten schwarzen Präsidenten des Landes, der im Alter von 95 Jahren verstorben war. Die Beisetzung nach traditionellem Stammesritus sollte anschließend fernab der Kameras im Kreise von 450 engen Familienfreunden stattfinden.

Die Beerdigung in Qunu
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"Der Mann, der hier liegt, ist Südafrikas größter Sohn", sagte Cyril Ramaphosa, der den Afrikanischen Nationalkongress (ANC) als Vize-Präsident vertrat, in seiner Eröffnungsrede. "Wir müssen sein Erbe weiterführen", appellierte danach Südafrikas Präsident Jacob Zuma. Auch Mandelas früherer Weggefährte und Mithäftling Achmed Kathrada erinnerte an das Vermächtnis des weltweit respektierten Freiheitskämpfers, der im Krankenbett "nur noch ein Schatten seiner selbst" gewesen sei.

Neben mehreren afrikanischen Staatsspitzen wohnten auch Mandelas Witwe Graça Machel und seine frühere Ehefrau Winnie Madikizela-Mandela der Zeremonie bei, ebenso wie der frühere Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu. Aus dem Ausland weilten unter anderem die französischen Ex-Ministerpräsidenten Lionel Jospin und Alain Juppé in dem weißen Festzelt des Familienanwesens in Qunu, auch Prinz Charles und die Talkshow-Queen Oprah Winfrey waren unter den geladen Gästen.

Der mit der Nationalflagge bedeckte Sarg Mandelas wurde auf Kuhfellen aufgebahrt und von 95 Kerzen beleuchtet - eine für jedes Lebensjahr des Verstorbenen. Mit militärischen Ehren und Salutschüssen war der Leichnam des Friedensnobelpreisträgers in das Festzelt eskortiert worden. Die von christlichen Gesängen begleitete Zeremonie wurde von zahlreichen Fernsehsendern und auf riesigen Bildschirmen übertragen.

Mandelas Leichnam war am Samstag aus Pretoria in sein Heimatdorf am Ostkap gebracht worden. "Er kommt jetzt endlich zur Ruhe - ich kann gar nicht beschreiben, wie sich das anfühlt", sagte der 31-Jährige Bongai Zibi bei der Ankunft des Sarges in Qunu. "Ein Teil von mir ist traurig, aber ich bin auch glücklich, dass er seinen Frieden gefunden hat."

In dieser Woche hatten rund 100.000 Menschen am aufgebahrten Sarg des Volksidols Abschied genommen. Mandela wird auf dem Familienfriedhof beigesetzt, wo bereits seine Eltern und drei seiner Kinder ihre letzte Ruhestätte fanden.

(dpa)
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