Happy Birthday, Queen! „Das furchtloseste Bond-Girl aller Zeiten“

Windsor · Klein ist sie geworden und etwas vorsichtiger beim Gehen. Aber auch mit 93 Jahren ermahnt die Queen Politiker in Sachen Brexit, hält die Royals zusammen, kleidet sich in auffälligen Farben und wird sogar beim Reiten beobachtet.

 Die britische Königin Elizabeth II. und ihr Ehemann Philip, der Herzog von Edinburgh.

Die britische Königin Elizabeth II. und ihr Ehemann Philip, der Herzog von Edinburgh.

Foto: dpa/Joe Giddens

Die Monarchin ist mit guten Genen ausgestattet. Ihre Mutter Queen Mum wurde immerhin 101 Jahre alt. Abtreten zugunsten ihres ältesten Sohnes? Das kommt für die pflichtbewusste Elizabeth nicht infrage. Prinz Charles, inzwischen bereits 70, gilt im Vereinigten Königreich als „ewiger Thronfolger“. Ob er darunter leidet? Unwahrscheinlich. Das Leben als Biobauer an Camillas Seite scheint ihm zu gefallen.

Am Ostersonntag wird die Queen mit Familienmitgliedern die Messe in der St.-Georgs-Kapelle auf dem Gelände von Schloss Windsor besuchen. Was sie sonst so an ihrem Geburtstag macht, ist unbekannt. „Das ist Privatsache“, kommentiert der Buckingham-Palast freundlich und knapp auf Anfrage. Traditionell werden in London immer Salutschüsse aus Kanonen zum Ehrentag abgegeben. Aber erst wenn das Wetter besser ist, gibt es die traditionelle Geburtstagsparade „Trooping the Colour“. Das Event im Juni verströmt stets einen Hauch von Empire.

England - die Thronfolge des britischen Königshauses
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Die Thronfolge des britischen Königshauses

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Foto: dpa/Victoria Jones

Empire hin, Empire her: Die Queen bleibt am Puls der Zeit. Kürzlich veröffentlichte sie ihren ersten eigenen Beitrag auf Instagram: „Heute hatte ich das Vergnügen, etwas über Initiativen zum Computer-Programmieren für Kinder zu erfahren, und es erscheint mir angebracht, dass ich diesen Instagram-Post im Science Museum veröffentliche, das seit Langem für Technik und Innovation eintritt.“ Sie unterzeichnete ihren Beitrag wie ein offizielles Dokument mit „Elizabeth R.“. R steht für das lateinische „Regina“, also Königin.

Eigentlich soll sich die Queen mit politischen Äußerungen zurückhalten. Doch im eskalierenden Brexit-Streit mahnte sie eindringlich - ganz auf ihre Weise. In Reden rief sie zu mehr Respekt auf: „Wenn wir in der heutigen Zeit nach neuen Antworten suchen, bevorzuge ich die bewährten Rezepte wie: gut übereinander sprechen, verschiedene Sichtweisen respektieren, zusammenkommen, um Gemeinsamkeiten zu erkunden und niemals das große Ganze aus den Augen verlieren.“ Für britische Medien war klar: Das ist eine Anspielung auf das Hauen und Stechen im Parlament in Sachen EU-Austritt.

Queen Elizabeth II. bei der Londoner Modewoche
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Die Queen bei der Londoner Modewoche

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Hohes Ansehen genießt die Queen mit ihrer Art auch in anderen Königshäusern. Als König Willem-Alexander aus den Niederlanden zum Staatsbankett in London geladen war, pries er Elizabeth II. als „furchtlosestes Bond-Girl aller Zeiten“. Sie habe in den letzten Jahrzehnten erlebt, wie sich ihr „Land, Europa und die ganze Welt enorm verändert hat“. Er spielte damit auf eine Szene während der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele 2012 in London an.

Damals war im Stadion ein Film gezeigt worden, in dem James-Bond-Darsteller Daniel Craig im Buckingham-Palast die echte Königin mit einem Hubschrauber abholen wollte. Doubles der beiden sprangen dann mit Fallschirmen während der Feier über dem Stadion ab.

Langweilig wird der Königin im hohen Alter nicht - dafür sorgt auch die liebe Familie. Sorgen machte Prinzgemahl Philip, der im Januar einen Autounfall nahe dem königlichen Landsitz Sandringham in Ostengland verursachte. Der 97-Jährige, mit dem die Queen 71 Jahre verheiratet ist, erlitt nicht mal eine Schramme. Zwei Frauen aus einem anderen Fahrzeug mussten aber ins Krankenhaus. Kurze Zeit später fuhr Philip, der als Sturkopf gilt, wieder Auto - diesmal ohne Sicherheitsgurt. Nach einer heftigen öffentlichen Debatte über Senioren am Steuer gab er schließlich seinen Führerschein zurück.

Mit Ärger verbunden war auch die Hochzeit von Prinz Harry (34) mit der amerikanischen Schauspielerin Meghan Markle (37). Die Trauung im vergangenen Mai war zwar märchenhaft, Meghans Verwandtschaft machte aber mächtig Rabatz. Allen voran Vater Thomas Markle, der nicht nur seine Teilnahme an der Hochzeit absagte, sondern sich auch Paparazzi-Fotos bezahlen ließ. In einem Interview mit der Promi-Website „TMZ“ beklagte er sich bitterlich, dass er noch nicht die Queen getroffen habe. Dabei sei er längst nicht so schlimm wie US-Präsident Donald Trump.

Einen Termin bei der Königin hat Thomas Markle bis heute nicht bekommen. Dabei hätte er bei der Gelegenheit gleich seine Tochter sehen können, die kürzlich mit Harry von London auf das Gelände von Schloss Windsor gezogen ist. Dort hat das Paar, das bald den ersten Nachwuchs bekommt, mehr Platz als in seiner Wohnung in London. Das Baby wird das achte Urenkelkind der Königin sein.

(lukra/dpa)
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