Zwei Jahre nach dem Massaker von Oslo Die Hoffnung ruht auf dem neuen Utoya

Oslo · Genau zwei Jahre ist es her, dass Anders Behring Breivik in Norwegen 77 Menschen tötete. Am heutigen Montag gedenkt das Land der Opfer – auch auf der Insel Utoya, wo während des Sommercamps der Arbeiterpartei die meisten Menschen starben. Die Jugendorganisation der Partei will dort einen Neuanfang starten, auch äußerlich.

 Auf der Webseite utoya.no hat die Arbeiterpartei grafisch dargestellt, wie Utoya einmal aussehen soll. Hier ist die geplante neue Konzertbühne zu sehen.

Auf der Webseite utoya.no hat die Arbeiterpartei grafisch dargestellt, wie Utoya einmal aussehen soll. Hier ist die geplante neue Konzertbühne zu sehen.

Foto: Screenshot utoya.no

Genau zwei Jahre ist es her, dass Anders Behring Breivik in Norwegen 77 Menschen tötete. Am heutigen Montag gedenkt das Land der Opfer — auch auf der Insel Utoya, wo während des Sommercamps der Arbeiterpartei die meisten Menschen starben. Die Jugendorganisation der Partei will dort einen Neuanfang starten, auch äußerlich.

Am Morgen legte Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg einen Kranz vor dem Gebäude des Regierungsviertels nieder, an dem der Massenmörder Breivik seine erste Bombe platziert hatte. "Wir dürfen unsere Werte, die am 22. Juli angegriffen wurden, nie aufgeben: Humanität, Vielfalt, Solidarität und eine offene Gemeinschaft", sagte er.

Auch auf Utoya wird am Nachmittag der Opfer gedacht, dort, wo 69 Menschen von Breivik erschossen wurden. Wie im vergangenen Jahr wird die Gedenkfeier für Angehörige und Überlebende unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Noch immer leiden viele von ihnen unter dem Trauma. Der Jugendverband der Arbeiterpartei (AUF) hat sein Sommercamp nicht wieder auf Utoya abgehalten. Das soll sich in Zukunft aber ändern.

Ein neues Hauptgebäude inklusive Glockenturm

Auf der Internetseite utoya.no stellt die AUF ihr Projekt "Neues Utoya" vor. Ein Neuanfang für die Partei, die Überlebenden des Massakers und auch für die gesamte norwegische Jugend. Man habe lange und intensiv darüber beraten, ob man auf die Insel zurückkehren solle und sich dann entschlossen, sie zu umzubauen, heißt es auf der Webseite. "Wir denken, dass dies der optimale Weg ist, um die Opfer der Anschläge zu würdigen."

Indem Utoya neu gestaltet werde, sende man das Zeichen, dass der Täter in seinem Bestreben gescheitert sei, Chaos in der norwegischen Gesellschaft anzurichten. "Utoya soll erneut ein Zeichen für Demokratie, Toleranz und Chancengleichheit sein", heißt es auf der Seite weiter.

Das bedeutet zurzeit vor allem viel Arbeit, denn gerade weil es vielen Überlebenden und Hinterbliebenen noch immer schwer fällt, auf die Insel zurückzukehren, braucht es wichtige Veränderungen. So soll etwa die Cafeteria, in der 13 Menschen getötet worden sind, und andere Gebäude abgerissen werden.

Der AUF-Jugendverband will stattdessen ein neues Hauptgebäude errichten, in dem Konferenzräume, ein Speisesaal, eine Küche, Basare zu finden sein sollen — und auch ein Glockenturm, denn der neue Ort soll später eine Art Dorf sein.

Bühne für Konzerte und neuer Strand

Auch andere Bereiche sollen verändert werden. So soll etwa eine Bühne für Konzerte errichtet oder auch der Strand neu gestaltet werden — auch durch neue Anlegestellen. Einige der Projekte hat die AUF auf der Webseite grafisch dargestellt.

Vergessen werden aber sollen die Ereignisse vom 22. Juli 2011 nicht. Der AUF ist es daher wichtig, wie sie schreibt, eine Balance zwischen Neuanfang und Tradition zu finden. Entsprechend soll auf der Insel ein Denkmal für die Opfer der Anschläge errichtet werden.

Für die Finanzierung des Projektes hat die Arbeiterpartei einen Fonds eingerichtet, der — wie es auf der Webseite heißt — allein für den Umbau eingesetzt werden soll und nicht für irgendwelche politischen Aktivitäten. Wann Utoya aber wieder für Sommercamps zur Verfügung steht, das ist noch offen.

Am heutigen Montag jedenfalls wird die Insel ganz allein den Angehörigen und Überlebenden gehören. Und das wird sich sicherlich auch in den nächsten Jahren nicht ändern.

(das)
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