Seit Donnerstag sprudelt kein Öl mehr Die Abdichtkappe soll noch zwei Wochen dicht halten

New Orleans (RPO). Der britische Ölriese BP schürt Hoffnungen auf ein Ende der Ölpest im Golf von Mexiko. Die neue Abdichtkappe könne bis zur vollständigen Versiegelung des lecken Bohrlochs geschlossen bleiben, heißt es nun. Voraussichtlich werde kein Öl mehr ins Meer strömen. In rund zwei Wochen soll das Bohrloch dann endgültig verschlossen werden.

Obama besucht die von der Ölpest verseuchte US-Küste
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Seit Donnerstag sitzt die neu entwickelte Abdeckkappe auf dem Bohrloch. Seitdem hält sie dicht. Zur Überraschung vieler Experten ist der Druck von unten nicht so groß wie erwartet.

Der Konzern habe die Hoffnung, die Widerstandstests so lange fortzusetzen, "bis der Schacht verschlossen ist", sagte BP-Manager Doug Suttles am Sonntag in einer Telefonkonferenz mit Pressevertretern. Derzeit bleibe die Abdichtkappe verschlossen und der Druck steige langsam. Dies sei "ein sehr gutes Zeichen". "Natürlich wollen wir nicht wieder Öl in den Golf von Mexiko strömen lassen, wenn wir nicht müssen", sagte Suttles weiter.

Mit der vollständigen Versiegelung des Bohrlochs solle in rund zwei Wochen begonnen werden, sagte Suttles. BP plant demnach, dass lecke Bohrloch zunächst mit schwerem Bohrschlamm und dann mit Zement zu verschließen. Damit solle Ende Juli, wenn eine der Entlastungsbohrungen beendet sei, begonnen werden. Mit der Fertigstellung wird Mitte August gerechnet.

Um den neuen Abdichtzylinder zu testen, hatte BP am Donnerstag die drei Ventile der Vorrichtung geschlossen und damit zum ersten Mal seit dem Beginn der Ölkatastrophe vor drei Monaten das Auslaufen des Öls gestoppt. Am Samstag wurde die zunächst auf 48 Stunden angelegte Testphase um weitere 24 Stunden verlängert. Die Tests der Abdichtkappe sollen zeigen, ob das Bohrloch und der Förderschacht dem durch das Verschließen der Ventile entstehenden Druck standhalten - oder das Öl an anderer Stelle austritt. Nach Angaben von BP-Vizechef Kent Wells vom Samstag gab es keine Anzeichen für eine Beschädigung des im Meeresboden befindlichen Förderschachts.

Seit der Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon" am 20. April waren Millionen Liter Öl ins Meer geströmt. Mithilfe der neuen Abdichtkappe war ursprünglich vorgesehen, das am Meersboden in rund 1500 Metern Tiefe austretende Öl vollständig aufzufangen und an Bord von Schiffen an die Oberfläche zu leiten. Dabei würde nach Einschätzung von Experten jedoch zumindest vorübergehend wieder Öl ins Meer fließen.

Die Säuberungsarbeiten im ölverseuchten Golf von Mexiko erlitten unterdessen einen Rückschlag. Der taiwanische Supertanker "A Whale" sollte täglich mehrere Millionen Liter ölverschmutztes Wasser aufsaugen und reinigen. Der mit den Arbeiten betraute Admiral Paul Zukunft sagte jedoch, der Tanker sei "nicht geeignet" und werde daher nicht bei den Säuberungsarbeiten eingesetzt.

(AFP/pst)
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