Korruptionswahrnehmungsindex Deutschland ist nur wenig korrupt

Berlin · Der öffentliche Sektor in Deutschland wird nach einer Untersuchung der Antikorruptionsorganisation Transparency im internationalen Vergleich als wenig korrupt wahrgenommen. Im Ranking der europäischen Länder liege Deutschland allerdings "nur im Mittelfeld".

Das sagte die Vorsitzende von Transparency Deutschland, Edda Müller, am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Korruptionswahrnehmungs-

indexes. Sie kritisierte auch mangelnde Transparenz beim Parteisponsoring in Deutschland.

Im Vergleich aller 183 Länder des Indexes belege Deutschland einen "vergleichsweise guten" 14. Platz, sagte Müller. Acht europäische Länder (Dänemark, die skandinavischen Länder, Niederlande, Schweiz, Luxemburg und Island) liegen vor Deutschland.

Angeführt wird der von Transparency International veröffentlichte Index in diesem Jahr von Neuseeland. Beamte und Politiker der Länder auf den vorderen Plätzen würden als besonders integer wahrgenommen, hieß es.

Transparency fordert von Deutschland mehr Einsatz

Deutschland dürfe seine Transparenz- und Antikorruptionsbemühungen nicht vernachlässigen, forderte Müller. So müsse zum Beispiel die UN-Konvention gegen Korruption endlich ratifiziert werden. Besonders kritisch bewertete sie die "Geheimhaltung der durch Sponsoring erzielten Einnahmen der Parteien".

Während es für Parteispenden inzwischen detaillierte Transparenzregeln gebe, sei dies beim Sponsoring, etwa der Präsentation von Unternehmen auf Parteitagen, nicht der Fall. Das Parteisponsoring beruhe auf Gegenleistungen, die bei Parteispenden verboten seien, sagte Müller.

Korruption bleibt ein weltweites Problem

Zwei Drittel der im Korruptionswahrnehmungsindex aufgeführten 183 Länder erreichten weniger als 5,0 von maximal 10 Punkten. Auf den schlechtesten Plätzen finden sich rohstoffreiche Länder wie Turkmenistan und Usbekistan. Auch Länder wie Afghanistan und Myanmar, die von dauerhaften innenpolitischen Konflikten gezeichnet sind, befinden sich am unteren Ende des Indexes. Weltweite Schlusslichter sind Somalia und Nordkorea.

(APD)
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