Islamisten-Miliz Deutscher offenbar in Gewalt von Boko Haram

Nigeria · Die islamistische Miliz Boko Haram hält offenbar einen im Juli verschleppten Deutschen als Geisel. Der Mann war im Norden Nigerias entführt worden. Die 200 entführten Mächen wurden mit Männern der Terrormiliz zwangsverheiratet.

Die Sekte Boko Haram
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Foto: dpa, axs

Die Islamistengruppe Boko Haram hält nach eigenen Angaben einen im Juli im Nordosten Nigerias entführten Deutschen als Geisel. Das sagte Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau am Freitag in einem Video, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Fall äußern.

Der Deutsche war am 16. Juli von Bewaffneten auf Motorrädern verschleppt worden. Der Überfall ereignete sich in der Stadt Gombi, die rund 100 Kilometer von der Hauptstadt des Bundesstaates Adamawa, Yola, entfernt liegt. Der Deutsche leitete in Gombi ein staatliches Bildungszentrum. Zu der Entführung hatte sich zunächst niemand bekannt.

Boko Haram hatte in der Vergangenheit wiederholt Ausländer entführt, darunter im Januar 2012 einen deutschen Bauingenieur. Der Mann wurde Wochen später bei einer missglückten Befreiungsaktion getötet.

Die rund 200 von den Islamisten entführten Mädchen sind angeblich mit Kämpfern der Miliz zwangsverheiratet worden. Dies habe ein Mann mitgeteilt, der sich als Milizenchef Abubakar Shekau ausgegeben habe, meldete am Samstag die Nachrichtenagentur AFP. Damit würde die Gruppe Angaben der Regierung widersprechen, denen zufolge eine baldige Freilassung der vor sechs Monaten entführten Mädchen bevorstehe. Die Nachrichtenagentur AFP erhält regelmäßig Videobotschaften der Gruppe einen Tag bevor diese ins Internet gestellt werden.

Die Extremistengruppe kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit 2009 tötete Boko Haram bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10.000 Menschen.

Weltweit Schlagzeilen machten die Islamisten im April mit der Entführung von 276 Schülerinnen aus dem Ort Chibok. Die meisten Mädchen sind noch immer in der Gewalt ihrer Entführer. Boko-Haram-Anführer Shekau behauptete in dem Video vom Freitag, dass 219 verschleppte Schülerinnen zum Islam konvertiert und verheiratet worden sein.

(AFP)
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