Thailand Deutsche nach Flugzeugcrash vermisst

Berlin/Mainz (RPO). Bei dem Flugzeugabsturz auf der thailändischen Insel Phuket hat es möglicherweise ein zweites deutsches Todesopfer gegeben. Eine 28-jährige Frau aus Mainz stand auf der Passagierliste des Unglücksfliegers, berichtete das rheinland-pfälzische Innenministerium am Dienstag. Ihr Schicksal sei derzeit unklar.

Verzweiflung nach Flugzeugabsturz in Phuket
15 Bilder

Verzweiflung nach Flugzeugabsturz in Phuket

15 Bilder
Foto: AFP

"Was mit ihr passiert ist, darüber wissen wir nichts", sagte Sprecherin Christina Hahn. Nach Medienberichten soll es sich um die Freundin des 29-jährigen Mannes aus Mainz handeln, der bei dem Absturz ums Leben kam. Die Frau soll in der Unglücksmaschine neben ihrem Lebensgefährten gesessen haben.

Auch das Auswärtige Amt geht nach Auskunft eines Sprechers Hinweisen nach, dass es bei der Bruchlandung einer Passagiermaschine auf Phuket ein zweites deutsches Todesopfer gegeben haben könnte. Bestätigen konnte der Sprecher allerdings nur ein deutsches Todesopfer und vier Verletzte.

Insgesamt starben bei dem Absturz der 24 Jahre alten McDonnell Douglas MD-82 der Billigfluglinie One-Two-Go nach offiziellen Angaben 89 der 130 Insassen. Unter ihnen sind 53 Ausländer, wie der stellvertretende Verkehrsminister Sansern Wongcha-um erklärte. 41 Menschen wurden verletzt. Von den 123 Passagieren kamen offiziellen Angaben zufolge 78 aus dem Ausland, unter ihnen Touristen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel und Australien. Im Internet wurden Listen mit den Namen der Passagiere und der Überlebenden veröffentlicht. Von den umgekommenen Ausländern waren am Montagnachmittag mehr als 30 noch nicht identifiziert.

Aus dem verkohlten Wrack wurden am Montag die beiden Flugdatenschreiber geborgen. Die Geräte sollen zur Auswertung in die USA gebracht werden, wie Verkehrsminister Theera Haocharoen am Montag mitteilte. "Wir werden dann hoffentlich in ein paar Wochen die Ursache des Unglücks kennen." Der Präsident der Fluggesellschaft Orient-Thai Airways, Kajit Habnanonda, sagte, möglicherweise habe Regen und Scherwind eine Rolle gespielt. Scherwind ist ein böiger Fallwind, der landenden Flugzeugen gefährlich werden kann. One-Two-Go ist eine Tochter der Orient-Thai.

Unter den Toten waren der indonesische Pilot und sein thailändischer Kopilot. Das schwerste Flugzeugunglück in Thailand seit neun Jahren löste Fragen nach der Sicherheit von Billigfluglinien in Asien aus. Finanzminister Chalangphob Sussangkarn sagte, er erwarte keinen Rückschlag für die Tourismusindustrie, man müsse die Sicherheitsstandards überprüfen.

Die One-Two-Go Airlines nahm ihren Betrieb erst im Dezember 2003 auf. Das Unglücksflugzeug wurde bereits 1983 gebaut und war seit März dieses Jahres in Thailand im Einsatz. Billigfluglinien in Asien kaufen oft ältere Maschinen auf.

Weil die Sicht zum Zeitpunkt der Landung so schlecht gewesen sei, habe der Pilot durchstarten wollen, sagte der Generaldirektor der thailändischen Luftverkehrsbehörde, Chaisak Angsuwan. Dabei habe das Flugzeug das Gleichgewicht verloren und sei in zwei Teile auseinandergerissen worden.

Ein überlebender Passagier sagte, er habe beim Landeanflug den Eindruck gehabt, der Pilot sei zu nahe an der Landebahn heruntergekommen und habe deswegen durchstarten wollen. "Vielleicht hat ihn auch der Wind erwischt", sagte der 48-jährige Schweizer. "Er beschleunigte und versuchte hochzuziehen. Ich dachte, er dreht noch eine Runde und als nächstes wurde es dunkel, alles war ein großes Durcheinander und wir schlugen auf." Seine Hose habe Feuer gefangen, es sei ihm aber gelungen, sich zum Ausgang zu schleppen. Ein anderer Überlebender habe ihn gegriffen und in Sicherheit gezogen.

Eine Managerin der Orient-Thai, Dalad Tantiprasongchai, sagte, die Fluggesellschaft werde den Hinterbliebenen 100.000 Baht (2250 Euro) für Begräbnis und andere Kosten zahlen.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort