Somalia Deutsche Marine verhaftet Piraten

Berlin (RPO). Nach einem Piratenangriff auf ein französisches Fischerboot hat die Bundeswehr vor der Küste Somalias sieben Seeräuber festgenommen. Im Rahmen der EU-Mission Atalanta eilte die deutsche Fregatte "Karlsruhe" dem Fischkutter zu Hilfe, wie das Einsatzführungskommando in Potsdam am Mittwoch mitteilte. Unterdessen bekannten sich somalische Piraten zu der Entführung von zwei britischen Seglern im Indischen Ozean.

Jagd auf die Piraten: Konfrontation am Horn von Afrika
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Wie die EU-Mission Atalanta mitteilte, griffen die Piraten bereits am Dienstag etwa 650 Kilometer vor Mogadischu von zwei Kleinbooten aus den französischen Thunfisch-Kutter "Cap St. Vincent" an. Französische Soldaten, die zum Schutz des Fischerboots an Bord waren, wehrten den Angriff ab. Die Bundeswehr erklärte, die Piraten hätten die Flucht ergriffen, ein Bordhubschrauber der spanischen Fregatte "Canarias" habe sie aber mit Warnschüssen gestoppt. Schließlich habe die Besatzung der "Karlsruhe" die Seeräuber festgenommen.

Vor ihrer Festnahme warfen die Piraten nach Angaben der Bundeswehr Gegenstände über Bord, bei denen es sich womöglich um Waffen handelte. An Bord der Piraten wurde Munition gefunden. Die Bundesregierung werde nun in Abstimmung mit dem zuständigen EU-Hauptquartier "schnellstmöglich" entscheiden, was mit den Piraten geschehen soll, erklärte das Einsatzführungskommando.

Unterdessen bekannten sich somalische Piraten zu der Entführung von zwei britischen Seglern im Indischen Ozean. "Unsere Jungs haben ein Ehepaar auf einer kleinen Yacht gefangengenommen, sie sind britische Staatsbürger", sagte der Piratensprecher Ahmed Sheikh am Mittwoch telefonisch aus der Küstenstadt Haradhere der Nachrichtenagentur AFP. Die Geiseln seien wohlauf. Indirekt warnte der Piratensprecher vor einer gewaltsamen Befreiungsaktion: Etwa 60 bewaffnete Männer würden die Gefangenen und die Yacht kontrollieren.

Das britische Außenministerium hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass ein britisches Paar vermisst werde. Der 58-jährige Mann und die 55-jährige Frau waren demnach am vergangenen Donnerstag in einem knapp zwölf Meter langen Segelboot von den Seychellen aufgebrochen. In der Nacht zu Samstag habe das Paar vor der Küste Tansanias ein Notsignal abgesetzt, danach sei der Kontakt abgebrochen.

Der somalische Regierungschef Omar Abdiraschid Scharmake sicherte zu, "dass meine Regierung alles tun wird, was ihr möglich ist, (...), um dieses Paar zu finden und es sicher und gesund nach Hause zu bringen". Nach dem Ende der Monsun-Zeit nehmen die Piratenangriffe vor den Seychellen seit Anfang Oktober wieder zu. Derzeit sind mindestens acht Schiffe und mehr als 150 Menschen in der Gewalt von Piraten.

(RTR/awei)
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