Deutsch-russische Hochstaplerin Anna Sorokin bereits nach kurzer Zeit aus US-Haft entlassen

New York · Jahrelang hat sich die deutsch-russische Hochstaplerin Anna Sorokin in den USA einen luxuriösen Lebensstil auf Kosten anderer erschwindelt. Dafür wurde sie 2019 zu mehreren Jahren verurteilt. Doch bereits am Donnerstag wurde die 30-Jährige wieder auf freien Fuß gesetzt.

 Anna Sorokin im Gerichtssaal zum Prozessbeginn 2019 in New York (Archivfoto).

Anna Sorokin im Gerichtssaal zum Prozessbeginn 2019 in New York (Archivfoto).

Foto: dpa/Richard Drew

Das bestätigen die Gefängnisbehörden im Bundesstaat New York. Sorokin selbst veröffentlichte am Freitag im Online-Dienst Instagram ein Foto, das sie mit Sonnenbrille in einem Bett zeigt. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie anstrengend das Gefängnis ist“, schrieb sie dazu.

Die Tochter eines russischen Lastwagenfahrers hatte sich in den USA eine neue Identität als reiche Erbin gegeben und einen luxuriösen Lebensstil auf Kosten anderer erschwindelt. Die Gesamtsumme des Betrugs belief sich auf rund 275.000 Dollar.

Sorokin gelang es laut Staatsanwaltschaft durch geschickte Lügen und selbstbewusstes Auftreten, zwischen November 2016 und August 2017 von verschiedenen Banken Kredite in Höhe von zehntausenden Dollar zu erhalten, umsonst in Privatflugzeugen zu reisen und monatelang in Luxushotels im New Yorker Stadtteil Manhattan zu leben, ohne die Rechnungen zu begleichen.

Sorokin versuchte außerdem, eine Mischung aus Nachtclub und Kunstgalerie zu gründen und dafür 22 Millionen Dollar zu leihen - und setzte dafür gefälschte Dokumente ein. Ein einflussreicher Bauherr wollte ihr bereits ein Gebäude an der Park Avenue zur Verfügung stellen.

Die Hochstaplerin, die unter dem Namen Anna Delvey auftritt, wurde im Mai 2019 zu zwischen vier und zwölf Jahren verurteilt. Medienberichten zufolge stimmte ein Berufungsausschuss nun ihrer Haftentlassung zu und berücksichtige dabei gute Führung sowie verbrachte Zeit in Untersuchungshaft.

Sorokins Anwältin Audrey Thomas sagte der Nachrichtenagentur AFP, Sorokin habe keinerlei Sonderbehandlung erhalten. Die Anwältin machte keine Angaben darüber, ob ihre Mandantin nach Deutschland abgeschoben wird.

Sorokin stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Sie ist die Tochter eines russischen Lastwagenfahrers. Als sie 16 Jahre alt war, zog die Familie nach Deutschland. 2016 kam Sorokin in die USA und schlich sich in die New Yorker High Society ein.

Der Fall hat in den USA für großes Aufsehen gesorgt. Star-Produzentin Shonda Rhimes hat die Rechte erworben, um eine Netflix-Serie über den Fall zu drehen, mit Schauspielerin Julia Garner in der Hauptrolle.

Laut der Website „Insider“ erhielt Sorokin dafür 320.000 Dollar, gab das Geld aber für Anwaltskosten, Strafen und Rückerstattungen an ihre Opfer aus. Auch der Sender HBO plant eine Verfilmung.

(ahar/AFP)
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