Griechenland Der "Focus"-Stinkefinger steht vor Gericht

Athen · Wegen eines im Februar 2010 erschienen Titelblattes des deutschen Nachrichtenmagazins "Focus" ist am Dienstag in Athen der Prozess gegen den Burda-Verlag und zwölf Journalisten der Zeitschrift eröffnet worden. Damals hatte das Magazin ein manipuliertes Foto der Statue der Aphrodite von Milos abgedruckt, die dem Betrachter den rechten Mittelfinger zeigt. Der Titel des Heftes lautete "Betrüger in der Euro-Familie".

 Wegen dieses Titelbildes stehen Journalisten des "Focus" in Athen vor Gericht.

Wegen dieses Titelbildes stehen Journalisten des "Focus" in Athen vor Gericht.

Foto: dpa, Marc Müller

Den Journalisten wird nach einer Klage griechischer Anwälte die Diffamierung und Beleidigung eines nationalen Symbols zur Last gelegt. Der "Focus" weist die Vorwürfe zurück. Am Dienstag lehnten es die Richter ab, einem Antrag der Verteidigung sowie der Staatsanwaltschaft stattzugeben und die Anklagen wegen Diffamierung fallen zu lassen. Keiner der Angeklagten war am Dienstag vor dem Athener Gericht erschienen. Der Prozess soll am 9. Dezember fortgesetzt werden.

Das Titelblatt des "Focus" hatte im Februar vergangenen Jahres in Griechenland für Empörung gesorgt. Kurz zuvor hatte das griechische Kabinett eingeräumt, dass die Vorgängerregierung manipulierte Finanzdaten veröffentlicht hatte. Im Mai 2010 stellte die EU und der Internationale Währungsfonds ein Rettungspaket in Höhe von 110 Milliarden Euro für Griechenland zur Verfügung.

Nach der Veröffentlichung der Titelgeschichte beschwerte sich der griechische Parlamentspräsident beim deutschen Botschafter in Athen.
Zudem wurden in den Medien Griechenlands erneut Forderungen nach milliardenschweren Reparationszahlungen für die Besetzung Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs laut.

(APD)
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