Kirgisistan Das Rätsel um den Hakenkreuz-Wald

Düsseldorf · Ist dieses kleine Waldstück eine zynische Laune der Natur oder eine planmäßig angelegte Aneinanderreihung von Tannenbäumen? Das, was Mirbek Orozow auf seiner Internetseite präsentiert, gibt seit Jahren Rätsel auf. In Kirgisistan formen Bäume ein Hakenkreuz.

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Foto: ddp

In der kirgisischen Provinz steht ein besonderer Hügel. Knapp 400 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Bischkek formen Tannenbäume ein Hakenkreuz. Mirbek Orozow dokumentiert das botanische Nazi-Symbol auf seiner Internetseite.

Es ist nicht das erste Mal, dass einheimische und internationale Medien über den Nazi-Wald in Kirgisistan berichten. Vor sieben Jahren reiste sogar ein Journalisten-Team der "New York Times" nach Kirgisistan. Doch auch sie konnten die Frage nicht beantworten, wie sich dieses Waldstück geformt hat.

Vielmehr ranken sich seit Jahren Mythen. Selbst die Einheimischen können nicht genau erklären, wie es zu diesem Swastika gekommen ist. Ist es durch Menschenhand angelegt oder eine zynische Laune der Natur, 5800 Kilometer von Deutschland entfernt?

Die "NY Times"-Journalisten schreiben 2006, dieses Waldstück sei von Menschen gepflanzt worden und heute fast 70 Jahre alt. Das hätten Recherchen beim Forstamt ergeben.

Eine Legende besagt, dass deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetunion in die entlegene Region zwangsumgesiedelt und diese Baumreihen heimlich angelegt hätten. Als Zeichen der Verbundenheit zum Nazi-Regime.

Eine andere Legende geht auf die Aussage Yedil Musajews zurück, einem Lehrer in der Region. Er berichtete der "NY Times", dass das Hakenkreuz-Waldstück 1940 von kirgisischen Arbeitern angelegt worden sei. Ihr Vorgesetzter hatte deutsche Wurzeln und war ein Sympathisant der Ideologie Adolf Hitlers.

Version Nummer drei: Sultanbek Kandibajew ist der Meinung, dass diese Bäume Jahre später, 1953 kurz nach Stalins Tod, unter der Aufsicht einer deutschen Nationalsozialistin gepflanzt wurden. Das Problem: Diese Legenden sind eben nur Legenden, die nicht bewiesen oder mit Fakten beleget werden können. Die Aufzeichnungen des Archivs beginnen erst 1960.

Eine weitere Variante stammt aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die Bäume wurden gepflanzt, um die Verbundenheit von Hitler und Stalin und ihres gemeinsamen Paktes visuell zu unterstreichen.

Jeder in der Region hat eine eigene Version zur Entstehung des Hakenkreuz-Waldes. Und daran wird sich wohl auch in den kommenden Jahren nichts ändern.

(nbe)
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