Wieder ein Bestseller? Das neue Buch des Papstes erscheint in 20 Sprachen

Vatikanstadt/Würzburg · Schafft auch das neue Buch von Papst Benedikt XVI. den Sprung in die Bestsellerlisten? Vieles spricht dafür, nicht zuletzt die Prominenz des Autors. Und: Der neue Band hat nicht nur "Die Kindheitsgeschichten" des Jesus von Nazareth zum Thema.

 Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, stelltin Würzburg (Bayern) den dritten Band der Jesus-Trilogie von Papst Benedikt XVI. vor.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, stelltin Würzburg (Bayern) den dritten Band der Jesus-Trilogie von Papst Benedikt XVI. vor.

Foto: dpa, Daniel Karmann

Das neue Buch kommt auch pünktlich zur Vorweihnachtszeit in den Handel, in Deutschland am Mittwoch. Damit schließt der päpstliche Professor sein 2007 begonnenes dreibändiges Buchprojekt über Jesus ab. Die bisherigen Bände erwiesen sich jeweils als Renner und erreichten allein hierzulande Auflagen im sechsstelligen Bereich.

Nun also 135 Seiten über die ersten Lebensjahre des Gründers des Christentums. Er verbrachte sie in einer Region, die damals von Römern besetzt war und heute vom neu entflammten Nahost-Konflikt geprägt ist: im Umkreis von Bethlehem, Nazareth, Jerusalem. Die historischen Quellen freilich sind spärlich. Nur wenige Kapitel des Matthäus- und Lukasevangeliums berichten über Geburt, Taufe und Kindheit Jesu. Benedikt XVI., dessen Eltern ebenfalls Maria und Josef hießen, verbindet daher historisch-theologische Auslegungen der Bibeltexte mit teils sehr persönlich geprägten, religiösen Deutungen.

Geschichte steht im Mittelpunkt

Dabei legt der Theologe Ratzinger immer wieder Wert auf das Historische. Jesus sei "zu einer exakt datierbaren Zeit und in einem geografisch genau angezeigten Ambiente" erschienen. Die Evangelisten hätten nicht Geschichten erzählen, sondern tatsächlich geschehene Geschichte schreiben wollen, so das Kirchenoberhaupt. Diese Geschichte hätten sie dabei von Gott her gedeutet. Der langjährige Theologieprofessor spannt den Bogen von der Geburt im Stall von Bethlehem, über die Legende von den "Heiligen Drei Königen" bis hin zur Erzählung über den zwölfjährigen Jesus, den seine Eltern fieberhaft suchten - und den sie schließlich im Tempel ("im Haus meines Vaters") fanden.

Noch bevor die deutsche Ausgabe auf dem Markt ist, lobte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz das Werk, das am Dienstag in Rom vorgestellt wurde. Es zeige Papst Benedikt "einmal mehr als jemanden, der die Bibel kennt und sie meditiert hat", so Erzbischof Robert Zollitsch am Dienstag in Würzburg. Die Botschaft des Buches laute: "Gott lässt die Menschen nicht allein. Darauf dürfen wir uns verlassen."

Ein Buch, zwei Autorennamen

Bemerkenswert ist, dass die Jesus-Trilogie unter doppeltem Autorennamen erscheint: Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. Dadurch soll deutlich werden, was der Verfasser bereits im ersten Jesus-Band betonte - nämlich nicht lehramtlich als Papst, sondern als gläubiger Katholik seine Gedanken darlegen zu wollen. So bittet er einerseits um einen Vorschuss an Sympathie, lädt andererseits aber auch zum Widerspruch ein.

Nicht ausgeschlossen ist, dass etwa Passagen zur Jungfrauengeburt zu solchem Widerspruch führen. Unter der Fragestellung "Mythos oder historische Wahrheit?" schreibt der Papst: Die Formel des Glaubensbekenntnisses "empfangen aus dem Heiligen Geist, geboren aus der Jungfrau Maria" sei "ohne Vorbehalte" wahr. Hier greife Gott unmittelbar in die materielle Welt ein, ebenso wie bei der Auferstehung Jesu aus dem Grab. Diese beiden Punkte seien ein "Skandal" für den modernen Geist, aber "ein fundamentales Element unseres Glaubens und ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung".

Faszination für die Gottesmutter

Mehrfach wird Ratzingers Faszination für die Person der Gottesmutter deutlich. Maria habe "frei, demütig, großmütig und gehorsam" gehandelt, indem sie die Mutter Jesu wurde. Der Papst, der mehr als eine Handvoll Sprachen fließend spricht, hat das Manuskript auf Deutsch verfasst - und seine Gedanken ganz klassisch mit Bleistift zu Papier gebracht. Was für andere Urlaub ist, ist für ihn das Schreiben, auch während seines diesjährigen "Sommerurlaubs" in den Albaner Bergen südöstlich von Rom. Benedikt XVI. hat eine Mission: Er will möglichst vielen Menschen auf ihrem "Weg zu Jesus und mit Jesus" helfen. Auch mit seinem neuen Jesus-Buch. Angekündigt sind Übersetzungen in 20 Sprachen.

(KNA)
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