Fall aus England Eltern wollen sterbenskranken Archie in ein Hospiz bringen lassen

London · Es ist wohl ein letzter Versuch, das Schicksal ihres Sohnes zu beeinflussen: Die Eltern des unheilbar kranken Jungen Archie wollen den Zwölfjährigen zum Sterben in ein Hospiz bringen lassen. Ein entsprechender Antrag ging am Donnerstag beim High Court in London ein.

Die Mutter von Archie Battersbee, Hollie Dance (rechts), spricht vor dem Royal London Hospital.

Die Mutter von Archie Battersbee, Hollie Dance (rechts), spricht vor dem Royal London Hospital.

Foto: AP/Dominic Lipinski

Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf einen Sprecher der Familie. Archie liegt seit April im Koma. Bei einem Unfall zu Hause in Southend-on-Sea hat er sich schwere Hirnverletzungen zugezogen, womöglich bei einer Internet-Mutprobe. Die behandelnden Ärzte sehen keine Chance auf eine Genesung und wollen die lebenserhaltenden Maßnahmen beenden.

Das höchste britische Gericht hatte die Entscheidung der Ärzte gestützt, Archie sterben zu lassen. Dies sei im besten Interesse des Jungen. Auch ein letzter Appell der Eltern an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg blieb erfolglos.

Archies Mutter Hollie Dance zeigte sich daraufhin gebrochen. „Das ist das Ende“, sagte sie vor Reportern in London. Dance warf der Klinik vor, sie breche ihr Versprechen, dass Archie in einem juristischen „Worst-Case-Szenario“ in ein Hospiz kommen könne.

Mit ihrem wohl letzten Antrag will die Familie erwirken, dass Archie statt in einem Krankenhauszimmer in ruhigerer Umgebung stirbt.

„Archie ist in einem solch instabilen Zustand, dass ein erhebliches Risiko sogar dann besteht, wenn er innerhalb seines Krankenhausbettes gedreht wird, was im Rahmen seiner fortlaufenden Pflege erfolgen muss“, teilte der Krankenhausbetreiber mit. „Dies bedeutet, dass in seinem Zustand eine Verlegung mit dem Krankenwagen in eine völlig andere Umgebung höchstwahrscheinlich die vorzeitige Verschlechterung beschleunigen würde, die die Familie vermeiden möchte.“

(ahar/dpa)
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