Frühere französische Präsidentengattin Danielle Mitterrand gestorben

Paris · Die langjährige First Lady Frankreichs, Danielle Mitterrand, ist tot. Die 87-Jährige starb am Dienstag in einem Krankenhaus in Paris, wie aus ihrem Umfeld verlautete. Politiker aller Parteien würdigten das Werk und die "große Persönlichkeit" der Witwe des früheren sozialistischen Präsidenten François Mitterrand, die bis zuletzt für ihren humanitären Einsatz bekannt war.

 Danielle Mitterrand war von 1944 bis zu seinem Tod 1996 mit François Mitterrand verheiratet.

Danielle Mitterrand war von 1944 bis zu seinem Tod 1996 mit François Mitterrand verheiratet.

Foto: afp, MIGUEL MEDINA

Danielle Mitterrand starb gegen zwei Uhr morgens im Pariser Krankenhaus Georges Pompidou. Sie war am Freitag eingeliefert und anschließend in ein künstliches Koma versetzt worden. Bereits im September war sie wegen Atemnot im Krankenhaus behandelt worden. Die Beerdigung soll voraussichtlich am Samstag in Cluny im ostfranzösischen Département Saône-et-Loire stattfinden.

Danielle Mitterrand hatte ihren späteren Mann im französischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung kennengelernt, dem sie sich im Alter von 17 Jahren angeschlossen hatte. Von 1944 bis zum Tod von François Mitterrand im Jahr 1996 waren sie verheiratet. Der Politiker schaffte 1981 als einziger Sozialist der vergangenen 50 Jahre den Einzug in den Elysée-Palast und blieb bis 1995 französischer Staatschef.
Seine Gattin begnügte sich aber nicht mit einer repräsentativen Rolle als First Lady, sondern mischte sich über ihr humanitäres Engagement selbst kräftig in die Politik ein. Dies brachte ihr in den 1980er und 1990er Jahren die Kritik ein, den Staatsgeschäften in die Quere zu kommen.

Die am 29. Oktober 1924 geborene Tochter eines Lehrers und Sozialisten setzte sich Zeit ihres Lebens für unterdrückte Völker, gegen Armut und Rassismus sowie für die Menschenrechte ein. 1986 gründete sie ihre eigene Stiftung "France Libertés", deren Präsidentin sie bis zu ihrem Tod war. Vor einem Monat hatte sie noch an der Feier zum 25. Gründungsjubiläum der Stiftung teilgenommen.

Schlagzeilen machte die Präsidentengattin unter anderem mit ihrem Einsatz für Kurden. Rund 300 Flüchtlinge holte sie auf eigene Faust aus einem Lager nach Frankreich. Legendär war auch ihre Freundschaft mit dem kubanischen Staatschef Fidel Castro, den sie mehrfach in Kuba besuchte. Kritiker hielten ihr daher vor, Menschenrechtsverstöße von linksgerichteten Regierungen zu verharmlosen.

Bis ins hohe Alter reiste die Mutter von zwei Söhnen selbst in Elendsviertel in Afrika, Asien und Lateinamerika oder nahm an Kongressen in aller Welt teil. Ihrer Kritik an der ungerechten Verteilung der Reichtümer in der Welt blieb sie treu: In einem ihrer letzten Interviews Ende Oktober verwies sie angesichts der Finanzkrise in Europa und der weltweiten Wirtschaftsprobleme darauf, dass sie noch vor wenigen Jahren mit ihrer Kapitalismuskritik auf taube Ohren gestoßen sei.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy würdigte das Lebenswerk von Danielle Mitterrand, deren Lebenslauf "vorbildlich" gewesen sei. Der konservative Staatschef sprach in einer Erklärung von einer Frau, "die ihre Werte niemals aufgab". Sie habe "außergewöhnliche geistige Unabhängigkeit, Willenskraft und Würde" bewiesen.
Der sozialistische Präsidentschaftskandidat François Hollande brachte seine Bewunderung für "diese große Persönlichkeit" zum Ausdruck. Danielle Mitterrand habe "ihren Mut und ihre immense Energie" stets für die Freiheit eingesetzt, erklärte er in Paris.

(AFP)
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