Kurioses Angebot in Dänemark Zoo zu verkaufen

Kopenhagen · Ein privater Tierpark steht in Dänemark für umgerechnet rund 605.000 Euro zum Verkauf – rund 400 Kamele, Affen und andere Arten inklusive.

 Der Munkholm-Zoo unweit von Balle in Dänemark hat eine Fläche von 21.000 Quadratmetern.

Der Munkholm-Zoo unweit von Balle in Dänemark hat eine Fläche von 21.000 Quadratmetern.

Foto: John Frandsen Business Estates

Das Ganze erinnert an den Hollywoodfamilienfilm „Wir kaufen einen Zoo“. Wer derzeit von einem Neustart träumt, Tiere und Kinder liebt, sollte ein ungewöhnliches Angebot aus Dänemark in Erwägung ziehen. Im dortigen Jütland steht der Munkholm-Zoo zum Verkauf. Er liegt unweit vom 572 Seelendorf Balle, nordwestlich von Kopenhagen. Im relativ erschwinglichen Kaufpreis von 4,5 Millionen Kronen (605.000 Euro) ist neben dem Zoo mit einer Fläche von 21.000 Quadratmetern ein Besuchercafé, ein Spielplatz und ein geräumiges, 250 Quadratmeter großes Wohnhaus enthalten.

Über 400 Tiere verteilt auf 80 unterschiedlichen Arten leben dort derzeit. Dazu zählen etwa südamerikanische Lamas, australische Kängurus, asiatische Affen und Schlangen sowie ostasiatische Hängebauchschweine. Der Zoo zieht vor allem Kinder und Schulklassen an. Denn die Tiere können aus nächster Nähe bestaunt und größtenteils auch gestreichelt werden. Rund 35.000 bezahlende Besucher hat der Zoo jährlich.

Den Tierpark gibt es schon seit 25 Jahren. Er ist das Lebenswerk vom 62-jährige Benny Munkholm und seiner Frau Annelise. „Ich liebe diesen Ort und werde ihn mit Tränen in den Augen verlassen“, sagt Zoodirektor Munkholm. Das Paar hatte ursprünglich einen Bauernhof, den es dann schrittweise zum Kindertierpark umbaute.

„Reich sind sie nicht davon geworden, doch der Lebensunterhalt war ausreichend gesichert“, erzählt Poul Bech Sörensen vom Maklerbüro „John Frandsen Erhverv“. Er kennt das Pärchen gut. Benny Munkholm war an krebs erkrankt, ist aber mittlerweile geheilt. „Das Paar bleibt in der Nähe wohnen und hat versprochen, den neuen Eigentümern mit Rat und Tat zu Seite zu stehen“, sagt der Makler.

Was man ein Leben lang aufgebaut hat, lässt man nicht einfach im Stich. „Ich bin inzwischen gut über die Erkrankung hinweggekommen. Aber so etwas verändert die Perspektive. Man ist nicht unsterblich“, sagt Noch-Zoobetreiber Munkholm. Er und seine Frau wollen sich mehr Freizeit gönnen und auch mal verreisen. „Es ist schwer, von zu Hause wegzukommen, wenn man einen zoologischen Garten hat“, sagt Munkholm.

In Balle ist das Pärchen sehr beliebt und respektiert für sein jahrzehntelanges soziales Engagement. So hat es in ihrem Wohnhaus stets Gäste, um die es sich kümmert. „Die beiden lieben nicht nur die Tiere, sie lieben auch Menschen“, erklärt Bech Sörensen. So dient das Haus der Munkholms problembeladenen Jugendlichen als Zufluchtsort. Das geordnete, ländliche Leben und die Pflege der Tiere sollen ihnen dabei helfen, wieder Fuß zu fassen.

 Zu den 400 Tieren des Zoos gehören auch Kamele und Dromedare.

Zu den 400 Tieren des Zoos gehören auch Kamele und Dromedare.

Foto: John Frandsen Business Estates

„Vielleicht ist ja jemand in Deutschland interessiert am Zoo. Einen Tierpark hatten wir noch nie im Angebot. Und man bekommt einen ganzen Zoo für den Preis einer mittleren Stadtwohnung“, wirbt Makler Bech Sörensen. Ein paar Interessenten hätten sich schon gemeldet, so der Makler. „Die Munkholms wollen aber nicht überstürzt verkaufen“, so Bech Sörensen. Und das Ganze sei nicht nur romantisch, warnt der Makler. „Das ist ein Lebensstil, den man da kauft. Denn die Tiere müssen das ganze Jahr versorgt werden.“

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